Zervizitis durch HPV

Eine HPV-Infektion kann eine chronisch verlaufende Zervizitis verursachen – meist symptomarm, aber mit potenziell weitreichenden Folgen. Durch die Infektion epithelialer Zellen am Gebärmutterhals, insbesondere im Übergangsepithel, kann es zu einer persistierenden Entzündungsreaktion kommen. Besonders High-Risk-HPV-Typen wie HPV 16 und 18 verändern dabei zelluläre Kontrollmechanismen und fördern langfristig das Risiko zervikaler Dysplasien. Die Diagnose erfolgt über gynäkologische Untersuchung, Pap-Test, HPV-DNA-Test und gegebenenfalls eine Kolposkopie. Therapeutisch steht die lokale Schleimhautpflege im Vordergrund – etwa mit CANNEFF® Vaginalzäpfchen zur Regeneration und Immunmodulation. Auch Immunstärkung, Prävention durch Impfung und regelmäßige Kontrolle sind essentiell. Die HPV-Zervizitis stellt damit keine akute, aber klinisch relevante Herausforderung für die gynäkologische Praxis dar.
Philip Schmiedhofer, MSc

Autor

Philip Schmiedhofer, MSc

Inhaltsverzeichnis

Wie führt eine HPV-Infektion zu Zervizitis?

Eine Zervizitis – also die Entzündung des Gebärmutterhalses – kann unter anderem durch eine Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV) ausgelöst werden.

Welche HPV-Typen sind beteiligt?

Die Humanen Papillomaviren (HPV) bilden eine sehr heterogene Virusgruppe mit über 200 bekannten Genotypen.

Symptome bei HPV-bedingter Gebärmutterhalsentzündung

Die Symptome einer durch HPV verursachten Zervizitis sind oft unspezifisch und können sich kaum von denen anderer Entzündungsformen des Gebärmutterhalses unterscheiden.

Wie wird HPV-bedingte Zervizitis diagnostiziert?

Die Diagnose einer HPV-bedingten Zervizitis erfordert eine gezielte und mehrstufige Abklärung, da die Infektion häufig ohne erkennbare Symptome verläuft und typische Entzündungszeichen nicht immer vorhanden sind.

Pap-Test und HPV-DNA-Test – was zeigen sie?

Pap-Test und HPV-DNA-Test sind zwei zentrale diagnostische Verfahren zur Früherkennung und Verlaufskontrolle einer HPV-bedingten Zervizitis.

Besteht ein erhöhtes Krebsrisiko bei HPV-bedingter Zervizitis?

Ja – insbesondere bei einer Infektion mit sogenannten High-risk-HPV-Typen besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von zervikalen intraepithelialen Neoplasien (CIN) bis hin zu einem Zervixkarzinom.

Behandlungsmöglichkeiten bei HPV-Zervizitis

Die Behandlung einer HPV-bedingten Zervizitis zielt nicht auf eine direkte Eliminierung des Virus ab – denn bislang existiert keine spezifische antivirale Therapie gegen HPV.

Bedeutung der HPV-Impfung

Die HPV-Impfung gilt als eine der wirksamsten Präventionsmaßnahmen gegen HPV-bedingte Erkrankungen – einschließlich Zervizitis, zervikaler Dysplasien und Gebärmutterhalskrebs.

Kann die Infektion dauerhaft bestehen bleiben?

Ja – eine HPV-Infektion kann in bestimmten Fällen dauerhaft bestehen bleiben.

Intimpflege und Immunstärkung bei HPV-Zervizitis

Eine gezielte Intimpflege und die Stärkung des Immunsystems spielen bei HPV-bedingter Zervizitis eine zentrale Rolle – sowohl zur Linderung bestehender Beschwerden als auch zur Unterstützung der körpereigenen Abwehr gegen das Virus.

Wie führt eine HPV-Infektion zu Zervizitis?

Eine Zervizitis – also die Entzündung des Gebärmutterhalses – kann unter anderem durch eine Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV) ausgelöst werden. Anders als bei bakteriellen oder pilzbedingten Zervizitiden ist die HPV-Zervizitis meist nicht durch akute Beschwerden geprägt, sondern verläuft häufig asymptomatisch oder mit subtilen Reizzeichen. Dennoch stellt sie aus medizinischer Sicht eine besondere Form der Gebärmutterhalsentzündung dar, da sie mit einem potenziell höheren Risiko für Gewebeveränderungen verbunden ist.

Zervizitis durch HPV vorbeugen

Pathogenese: Wie HPV die Zervix infiziert

HP-Viren infizieren primär die Epithelzellen der Zervix. Der Eintritt erfolgt über kleinste Mikroverletzungen der Schleimhaut – etwa durch Geschlechtsverkehr oder andere mechanische Reize. Besonders anfällig ist das sogenannte Transformations- oder Übergangsepithel (Squamokolumnarzone) am Muttermund. In diesem Bereich treffen zwei Zelltypen aufeinander, die besonders empfänglich für virale Integration sind.

Nach dem Eindringen in die Zelle schleusen HPV-Viren ihr genetisches Material ein. Die Virus-DNA kann in den Zellkern integriert werden, wo sie die zelluläre Regulation stört. Zwei virale Onkoproteine (E6 und E7) hemmen zentrale Tumorsuppressoren der Zelle (p53 und Rb), was zu einer gesteigerten Zellteilung und einer gestörten Apoptose (Zelltod) führt. Diese Prozesse können – über Jahre hinweg – eine chronische Entzündung begünstigen und langfristig zu Dysplasien oder sogar zu einer malignen Entartung führen.

HPV-Infektion als Auslöser einer stillen Entzündung

In der Frühphase bleibt die HPV-Infektion vom Immunsystem meist unbemerkt. Erst wenn infizierte Zellen durch das körpereigene Immunsystem erkannt werden, kommt es zur Ausschüttung entzündungsfördernder Zytokine – also zu einer immunvermittelten Reaktion. Diese Reaktion äußert sich bei einigen Patientinnen klinisch als Zervizitis:

  • Leichte Rötung oder Ödem des Muttermunds
  • Kontaktblutungen bei gynäkologischer Untersuchung oder Verkehr
  • Subjektive Reizzeichen wie Brennen oder Ausfluss

Trotzdem ist die HPV-Zervizitis in den meisten Fällen nicht mit einer klassischen bakteriellen Entzündungsreaktion vergleichbar – sie verläuft häufig schleichend, subklinisch und wird nur im Rahmen der Krebsvorsorge entdeckt.

Besonderheit: Chronifizierung möglich

Eine akute HPV-Infektion heilt bei den meisten Frauen innerhalb von 12–24 Monaten von selbst aus – vor allem, wenn das Immunsystem intakt ist. Bei etwa 10–20 % aller Betroffenen bleibt die Infektion jedoch persistierend bestehen. Solche chronischen Verläufe sind es, die letztlich zu einer dauerhaften Schleimhautreizung und somit zur Entwicklung einer chronischen Zervizitis führen können.

Bedeutung für die gynäkologische Praxis

Die HPV-Zervizitis ist somit keine klassische Infektionskrankheit mit eitrigem Ausfluss und Fieber, sondern eine lokal begrenzte, meist symptomarme Entzündungsreaktion auf virale Persistenz. Ihre Bedeutung liegt vor allem im Risiko für zelluläre Veränderungen und eine potenziell maligne Transformation.

In den Folgeartikeln wird daher unter anderem beleuchtet:

  • welche HPV-Typen typischerweise beteiligt sind
  • welche Symptome eine HPV-Zervizitis verursachen kann
  • wie die Diagnostik und Abgrenzung zur Dysplasie erfolgt
  • welche Therapien und Präventionsstrategien (z. B. HPV-Impfung, CANNEFF® Vaginalzäpfchen) sinnvoll sind

Welche HPV-Typen sind beteiligt?

Die Humanen Papillomaviren (HPV) bilden eine sehr heterogene Virusgruppe mit über 200 bekannten Genotypen. Davon infizieren etwa 40 Typen bevorzugt das Genitalepithel. Nicht alle HPV-Typen führen jedoch zu einer Zervizitis oder bergen ein Risiko für Gewebeveränderungen am Gebärmutterhals. Die Unterscheidung zwischen niedrigrisiko-HPV (low-risk) und hochrisiko-HPV (high-risk) ist entscheidend für die Beurteilung der klinischen Relevanz.

High-risk-HPV-Typen (krebsauslösend)

Diese Typen sind besonders relevant für die Entwicklung von Dysplasien, Zervixkarzinomen und damit auch für HPV-bedingte Zervizitis mit erhöhtem onkologischem Potenzial:

HPV-Typ

Relevanz

Bemerkung

HPV 16

Sehr hoch

Häufigster Typ bei hochgradigen Dysplasien und Karzinomen

HPV 18

Hoch

Zweithäufigster Typ bei Zervixkarzinomen

HPV 31, 33, 35, 45, 52, 58

Hoch

Weniger häufig, aber ebenfalls karzinogen

HPV 68, 39, 51, 56, 59, 66

Mäßig hoch

Onkogenes Potenzial vorhanden

HPV 16 und 18 sind für etwa 70 % aller Zervixkarzinome weltweit verantwortlich. Sie führen häufiger zu persistierenden Infektionen und stören besonders effizient die zellulären Kontrollmechanismen.

Low-risk-HPV-Typen (nicht-krebsauslösend)

Diese Typen verursachen zwar keine bösartigen Zellveränderungen, können aber ebenfalls entzündliche Reaktionen an der Zervix hervorrufen:

HPV-Typ

Relevanz

Bemerkung

HPV 6

Gering

Verursacht Genitalwarzen (Condylomata acuminata), selten Zervizitis

HPV 11

Gering

Ebenfalls Condylome, gelegentlich Schleimhautreizung

Weitere (z. B. 42, 43, 44)

Sehr gering

Meist ohne klinische Relevanz

Wichtig: Auch low-risk-HPV-Typen können durch ihre persistierende Anwesenheit die Schleimhaut reizen und eine milde chronische Zervizitis unterhalten, insbesondere wenn das vaginale Milieu gestört ist oder eine zusätzliche bakterielle Dysbiose besteht.

Koinfektionen und Mischbilder

In der klinischen Praxis sind Mehrfachinfektionen mit verschiedenen HPV-Typen keine Seltenheit. Diese können die Entzündungsreaktion verstärken, die Immunabwehr irritieren und das Risiko für persistierende Verläufe erhöhen. Besonders problematisch ist die Kombination aus high-risk-HPV und bakterieller Ko-Infektion – sie erhöht die Wahrscheinlichkeit zellulärer Atypien.

Bedeutung für Diagnostik und Therapie

Die Typisierung mittels HPV-DNA-Test ist in vielen Fällen sinnvoll, insbesondere bei auffälligem Pap-Befund oder wiederkehrender Zervizitis ohne erkennbare bakterielle Ursache. High-risk-Typen erfordern eine engmaschigere Kontrolle und ggf. zusätzliche Diagnostik (z. B. Kolposkopie, Biopsie).

Symptome bei HPV-bedingter Gebärmutterhalsentzündung

Die Symptome einer durch HPV verursachten Zervizitis sind oft unspezifisch und können sich kaum von denen anderer Entzündungsformen des Gebärmutterhalses unterscheiden. Zudem verläuft eine HPV-Infektion in vielen Fällen symptomlos – insbesondere in frühen Stadien oder bei stabiler Immunlage. Dennoch können bestimmte Beschwerden auf eine HPV-bedingte Entzündung der Zervix hindeuten.

Häufige Symptome bei HPV-Zervizitis

Veränderter vaginaler Ausfluss: Der Ausfluss kann schleimig, klar bis gelblich oder leicht blutig sein. Häufig wird er als unangenehm empfunden, ist aber meist nicht stark riechend wie bei bakteriellen Infektionen.

Zwischen- oder Kontaktblutungen: Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr oder bei gynäkologischer Untersuchung sind ein häufiges Warnzeichen. Sie entstehen durch die erhöhte Fragilität der entzündeten Schleimhaut.

Brennen und Reizgefühl im Intimbereich: Reizzustände, Jucken oder Brennen können durch die immunvermittelte Entzündung verstärkt auftreten – besonders in der Nähe des Muttermundes.

Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie): Bei entzündlicher Beteiligung der Zervix kann tiefe Penetration unangenehm oder schmerzhaft sein. Dies betrifft insbesondere Frauen mit Schleimhautatrophie (z. B. in der Postmenopause).

Unspezifisches Druckgefühl im Unterbauch: Ein leichtes Ziehen oder Druckgefühl im Beckenbereich kann bei chronisch entzündlicher Reizung vorkommen, ist aber kein Leitsymptom.

Besonderheit: symptomarme Verläufe

Gerade bei high-risk-HPV-Typen ist die Infektion häufig symptomlos, während gleichzeitig zelluläre Veränderungen stattfinden können. Diese Diskrepanz zwischen klinischer Unauffälligkeit und möglicher Präkanzerose macht regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen besonders wichtig.

Zervizitis durch HPV PAP

Differenzialdiagnostik

Die Symptome überschneiden sich mit anderen gynäkologischen Erkrankungen wie bakterieller Vaginose, Pilzinfektionen oder mechanisch-irritativer Zervizitis. Eine genaue Diagnostik – einschließlich HPV-Typisierung und zytologischer Abklärung – ist daher entscheidend.

Wie wird HPV-bedingte Zervizitis diagnostiziert?

Die Diagnose einer HPV-bedingten Zervizitis erfordert eine gezielte und mehrstufige Abklärung, da die Infektion häufig ohne erkennbare Symptome verläuft und typische Entzündungszeichen nicht immer vorhanden sind. Entscheidend ist daher die Kombination aus klinischer Untersuchung, zytologischer Beurteilung und molekularbiologischer HPV-Diagnostik.

Gynäkologische Untersuchung

Im Rahmen der körperlichen Untersuchung werden erste Hinweise auf eine Zervizitis sichtbar:

  • gerötete, ödematöse oder fragil wirkende Zervixschleimhaut
  • leichter Ausfluss oder Kontaktblutung beim Spekulum-Befund
  • sichtbare Veränderungen wie Ektopie oder atypische Areale am Muttermund

Auffälligkeiten geben Anlass zur weiteren Abklärung mittels Abstrich und ggf. Kolposkopie.

Zytologischer Abstrich (Pap-Test)

Der Pap-Test ist ein zellulärer Abstrich vom Muttermund (Zervix) zur Beurteilung von Zellveränderungen. Bei HPV-bedingter Zervizitis können folgende Befunde auftreten:

  • Entzündungszeichen (Pap II-w oder III)
  • atypische Zellen (ASC-US, LSIL, HSIL)
  • Hinweise auf Dysplasie oder Präkanzerosen

Ein auffälliger Pap-Befund ist jedoch kein Beweis für eine HPV-Infektion – dafür ist eine direkte Virusdiagnostik erforderlich.

HPV-DNA-Test (PCR)

Der HPV-Test weist das Virusgenom direkt nach (meist per PCR) und ermöglicht die Bestimmung des HPV-Typs. Er unterscheidet zwischen:

  • low-risk-HPV-Typen (z. B. HPV 6, 11): meist harmlos, aber mit Zervizitis assoziiert
  • high-risk-Typen (z. B. HPV 16, 18, 31, 33): potenziell krebserregend

Der HPV-Test ist besonders wichtig bei:

  • unklaren Pap-Befunden
  • Frauen über 30 Jahren im Rahmen der Vorsorge
  • wiederkehrender oder chronischer Zervizitis

Kolposkopie und Biopsie

Bei persistierenden Auffälligkeiten erfolgt eine mikroskopisch vergrößerte Betrachtung der Zervix (Kolposkopie). Dabei können:

  • atypische Gefäßmuster
  • weißlich opake Areale (Essigsäuretest)
  • punktuelle oder mosaikartige Veränderungen

sichtbar gemacht werden. Bei Verdacht auf Dysplasie wird eine gezielte Biopsie entnommen.

Ausschluss anderer Ursachen

Da nicht jede Zervizitis durch HPV verursacht wird, erfolgt auch eine mikrobiologische Diagnostik zum Ausschluss bakterieller, mykotischer oder protozoärer Erreger (z. B. Chlamydien, Gardnerella, Candida, Trichomonas).

Pap-Test und HPV-DNA-Test – was zeigen sie?

Pap-Test und HPV-DNA-Test sind zwei zentrale diagnostische Verfahren zur Früherkennung und Verlaufskontrolle einer HPV-bedingten Zervizitis. Beide Tests liefern komplementäre Informationen: Der Pap-Test zeigt zelluläre Veränderungen, während der HPV-DNA-Test das Virus selbst nachweist.

Pap-Test (Zervixzytologie)

Der Pap-Test dient der mikroskopischen Beurteilung von Zellen aus dem Gebärmutterhalskanal. Dabei werden Zellveränderungen erkannt, die durch eine chronische Entzündung, eine HPV-Infektion oder eine präkanzeröse Entwicklung entstehen können.

Befundkategorie

Bedeutung

Bezug zu HPV

Pap I

Normales Zellbild

Kein Hinweis auf Entzündung oder HPV

Pap IIw

Leichte Entzündung

Hinweis auf Reizung/Zervizitis

Pap III

Unklare Zellveränderungen

Verdacht auf HPV oder Dysplasie

Pap IIID1/2

Leichte bis mäßige Dysplasie (LSIL)

Meist HPV-low-risk oder beginnende high-risk-Veränderung

Pap IVa

Schwere Dysplasie (HSIL)

Stark verdächtig auf HPV-high-risk

Pap V

Malignomverdacht

Mögliches Zervixkarzinom

Der Pap-Test allein erlaubt keine Aussage über die HPV-Typisierung. Dafür ist der HPV-DNA-Test notwendig.

HPV-DNA-Test (PCR)

Der HPV-Test weist virale DNA direkt im Zellmaterial nach – meist per PCR-Verfahren (Polymerase-Kettenreaktion). Er ist deutlich sensitiver als der Pap-Test, vor allem bei latenten Infektionen.

Was leistet der HPV-Test?

  • Nachweis einer aktuellen Infektion mit einem oder mehreren HPV-Typen
  • Typisierung in low-risk (z. B. HPV 6, 11) und high-risk (z. B. HPV 16, 18, 31, 33 etc.)
  • Früherkennung potenziell krebsauslösender Virusformen – noch bevor Zellveränderungen auftreten

Der HPV-Test ist insbesondere bei Frauen über 30 Jahren Teil der Krebsfrüherkennung (Co-Testing mit Pap-Test) und entscheidend bei unklaren Pap-Befunden.

Wann sind beide Tests sinnvoll?

Situation

Test

Ziel

Routine-Vorsorge ab 30 Jahren

Pap + HPV-Test

Früherkennung dysplastischer Prozesse

Auffälliger Pap-Befund

HPV-Test ergänzend

Abklärung auf high-risk-Typen

Chronische Zervizitis

HPV-Test

Ausschluss einer persistierenden HPV-Infektion

Verlaufskontrolle nach Dysplasie

Beide Tests

Rückbildung oder Persistenz?

Besteht ein erhöhtes Krebsrisiko bei HPV-bedingter Zervizitis??

Ja – insbesondere bei einer Infektion mit sogenannten High-risk-HPV-Typen besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von zervikalen intraepithelialen Neoplasien (CIN) bis hin zu einem Zervixkarzinom. Eine HPV-bedingte Zervizitis ist dabei nicht direkt krebsauslösend, kann aber das Frühstadium einer kanzerogenen Entwicklung darstellen.

Zervizitis durch HPV Krebs

Warum ist HPV potenziell gefährlich?

Das Humane Papillomavirus (HPV) greift in den Zellzyklus der Schleimhautzellen ein – insbesondere die High-risk-Typen wie HPV 16, 18, 31, 33, 45. Diese Virustypen können über die Expression von Onkogenen (E6 und E7) die natürliche Zellkontrolle stören:

  • E6 deaktiviert das Tumorsuppressor-Gen p53
  • E7 hemmt das Retinoblastom-Protein (pRB)

Beide Mechanismen fördern eine unkontrollierte Zellvermehrung, die langfristig zu präkanzerösen Läsionen (CIN 1–3) und in seltenen Fällen zu einem invasiven Karzinom führen kann.

Wie hoch ist das Risiko tatsächlich?

HPV-Typ

Krebsrisiko

Bemerkung

HPV 16, 18

Hoch

Verursachen >70 % aller Zervixkarzinome

HPV 31, 33, 45, 52, 58

Mittel bis hoch

Je nach Dauer der Infektion

HPV 6, 11

Niedrig

Verursachen Genitalwarzen, kein Krebsrisiko

Nicht jede Infektion führt zu Krebs – mehr als 90 % der HPV-Infektionen heilen innerhalb von 1–2 Jahren spontan aus, vor allem bei gesunder Immunabwehr.

Risikofaktoren für einen Übergang zu Dysplasie oder Krebs

  • Persistierende Infektion mit einem High-risk-Typ über mehr als 12–24 Monate
  • Nikotin – beeinträchtigt die lokale Immunabwehr
  • Immunsuppression (z. B. HIV, Organtransplantation)
  • Langjährige hormonelle Kontrazeption
  • Frühes Alter beim ersten Geschlechtsverkehr
  • Mehrere Sexualpartner (erhöhtes Risiko für Ko-Infektionen)
  • Ko-Infektionen mit Chlamydien oder Herpes

Prävention und Kontrolle

  • HPV-Impfung (z. B. Gardasil 9) schützt wirksam vor den meisten High-risk-Typen
  • Regelmäßige Pap- und HPV-Tests erkennen präkanzeröse Veränderungen frühzeitig
  • Kolposkopie und ggf. Biopsie bei auffälligen Befunden sichern die Diagnose
  • Konisation (operative Entfernung des betroffenen Gewebes) bei CIN 2/3 zur Krebsvermeidung

Behandlungsmöglichkeiten bei HPV-Zervizitis

Die Behandlung einer HPV-bedingten Zervizitis zielt nicht auf eine direkte Eliminierung des Virus ab – denn bislang existiert keine spezifische antivirale Therapie gegen HPV. Vielmehr steht die Kontrolle der Schleimhautveränderungen, die Reduktion entzündlicher Prozesse sowie die Stärkung der lokalen Immunabwehr im Vordergrund. Therapeutisch relevant sind daher vor allem regelmäßige Kontrollen, lokale Maßnahmen und – bei fortgeschrittener Dysplasie – operative Verfahren.

Behandlungsansätze im Überblick

Maßnahme

Zielsetzung

Anwendung

Regelmäßige Pap-/HPV-Kontrollen

Überwachung der zellulären Veränderungen

alle 6–12 Monate

Lokale Schleimhautpflege

Regeneration und Schutz der Zervixschleimhaut

z. B. CANNEFF® Vaginalzäpfchen

Immunmodulatoren

Unterstützung der antiviralen Immunantwort

z. B. Isoprinosin (off-label)

Phytotherapie

Entzündungshemmung, antivirale Begleitwirkung

z. B. grüne Teepolyphenole, Echinacea

Konisation

Entfernung hochgradiger Dysplasien (CIN 2/3)

ambulant chirurgisch

Impfung bei HPV-negativen Frauen

Primär- oder Sekundärprophylaxe

Gardasil 9 (je nach Altersgruppe)

Lokale Schleimhautpflege mit CANNEFF®

Frauen mit HPV-assoziierter Zervizitis profitieren häufig von einer begleitenden lokalen Therapie zur Schleimhautstabilisierung, insbesondere wenn:

  • kein CIN-Befund vorliegt, aber Symptome wie Reizungen oder Kontaktblutungen bestehen
  • die Zervix atrophisch und empfindlich ist, z. B. in der Perimenopause
  • nach Konisation oder Biopsie Regeneration und Schutz notwendig sind

CANNEFF® VAG SUP Vaginalzäpfchen wirken entzündungshemmend, antioxidativ, immunmodulierend, feuchtigkeitsspendend und geweberegenerierend.

Diese Kombination stärkt die Schleimhautbarriere, lindert Reizsymptome und trägt dazu bei, das Milieu der Zervix für eine virale Persistenz ungünstig zu gestalten.

Wann ist eine operative Therapie notwendig?

Bei nachgewiesener hochgradiger Dysplasie (CIN 2 oder CIN 3) – also Vorstufen eines Zervixkarzinoms – ist eine Konisation (Entfernung des veränderten Gewebes in Form eines kegelförmigen Ausschnitts) indiziert. Ziel ist die vollständige Elimination der dysplastischen Areale. Diese Maßnahme ist:

  • diagnostisch (Histologie)
  • therapeutisch (Krebsprävention)
  • meist ambulant und gewebeschonend

Was ist bei der Therapie zu beachten?

  • HPV heilt in den meisten Fällen von selbst aus – Geduld und Verlaufskontrolle sind entscheidend.
  • Eine antivirale Systemtherapie gibt es derzeit nur bei HSV, nicht bei HPV.
  • CANNEFF® kann keine Infektion eliminieren, aber Schleimhautreizung reduzieren und die Regeneration fördern.
  • Die psychosoziale Belastung durch eine HPV-Diagnose ist hoch – Aufklärung und Beratung sind essenziell.

Bedeutung der HPV-Impfung

Die HPV-Impfung gilt als eine der wirksamsten Präventionsmaßnahmen gegen HPV-bedingte Erkrankungen – einschließlich Zervizitis, zervikaler Dysplasien und Gebärmutterhalskrebs. Sie zielt primär auf eine Infektionsvermeidung ab, kann aber auch im Rahmen einer Sekundärprävention sinnvoll sein, etwa bei Frauen mit bereits durchgemachter HPV-Infektion oder leichten Zellveränderungen.

Was leistet die HPV-Impfung?

Die modernen Impfstoffe – insbesondere Gardasil®9 – schützen vor den wichtigsten Hochrisiko-Typen (z. B. HPV 16, 18, 31, 33, 45, 52, 58) sowie gegen niedrig-risikoassoziierte Typen (z. B. HPV 6, 11), die Genitalwarzen verursachen. Diese Impfstoffe sind nicht therapeutisch, d. h. sie können eine bestehende Infektion nicht heilen, aber:

  • eine Neuinfektion verhindern,
  • eine Persistenz weiterer Typen reduzieren,
  • das Rückfallrisiko nach operativer Entfernung von Dysplasien senken (z. B. nach Konisation).

Impfempfehlungen (STIKO / EMA)

  • Für Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren, optimal vor dem ersten Sexualkontakt.
  • Nachholimpfung bis zum Alter von 17 Jahren, in Einzelfällen auch später.
  • Auch erwachsene Frauen können noch profitieren – besonders bei fehlender Exposition gegenüber den Impfstofftypen.
  • Nach Konisation oder bei chronischer HPV-Zervizitis kann die Impfung das Risiko für Wiederauftreten von Dysplasien (CIN) senken.

Impfschema

Alter bei Beginn

Impfschema

Impfintervalle

9–14 Jahre

2 Dosen

0 und 6 Monate

ab 15 Jahre

3 Dosen

0, 2 und 6 Monate

Ein vollständiger Impfschutz besteht etwa 1–2 Monate nach der letzten Dosis. Die Impfung ist gut verträglich und wird in Deutschland von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen (bis zum 18. Geburtstag).

Bedeutung für HPV-Zervizitis

Auch wenn die HPV-Impfung keine therapeutische Wirkung auf eine bestehende Zervizitis hat, kann sie in folgenden Fällen sinnvoll sein:

  • Prävention weiterer HPV-Typen bei bereits infizierten Frauen
  • Reduktion des Progressionsrisikos bei milden zytologischen Veränderungen
  • Rückfallprophylaxe nach Konisation
  • Langfristige Senkung des Karzinomrisikos

Wichtig: Die Impfung ersetzt nicht die regelmäßige gynäkologische Vorsorge (Pap-Test, HPV-Test), sondern ergänzt sie.

Kann die Infektion dauerhaft bestehen bleiben?

Ja – eine HPV-Infektion kann in bestimmten Fällen dauerhaft bestehen bleiben. Man spricht dann von einer sogenannten persistierenden Infektion, bei der das humane Papillomavirus über einen Zeitraum von mehr als 12 Monaten nachweisbar ist. Diese anhaltende Präsenz ist besonders bedeutsam, weil sie das Risiko für chronische Zervizitis, zervikale Dysplasien und in seltenen Fällen Gebärmutterhalskrebs erhöht.

Zervizitis HPV Impfung

Akute vs. persistierende HPV-Infektion

Merkmal

Akute Infektion

Persistierende Infektion

Dauer

Meist <12 Monate

>12 Monate, z. T. über Jahre

Immunreaktion

Erfolgreiche Viruselimination

Unvollständige oder ineffektive Immunabwehr

Häufigkeit

Sehr häufig (80 % aller sexuell aktiven Personen)

Weniger häufig, v. a. bei Risikofaktoren

Risiko für Komplikationen

Gering

Erhöhtes Risiko für Dysplasien und Karzinome

Risikofaktoren für eine persistierende HPV-Infektion

  • Rauchen: Schwächt die lokale Immunabwehr im Genitaltrakt
  • Immunsuppression (z. B. durch HIV, Medikamente)
  • Chronische Zervizitis oder Schleimhautatrophie
  • Fehlende Impfung
  • Wiederholte Infektion mit Hochrisiko-HPV-Typen
  • Langjähriges hormonelles Ungleichgewicht, z. B. in den Wechseljahren

Intimpflege und Immunstärkung bei HPV-Zervizitis

Eine gezielte Intimpflege und die Stärkung des Immunsystems spielen bei HPV-bedingter Zervizitis eine zentrale Rolle – sowohl zur Linderung bestehender Beschwerden als auch zur Unterstützung der körpereigenen Abwehr gegen das Virus. Auch wenn es keine medikamentöse Heilung gegen HPV selbst gibt, lässt sich die Schleimhautbarriere aktiv stabilisieren und das Rückfallrisiko reduzieren.

Bedeutung der Intimpflege

Eine gesunde Vaginalschleimhaut ist die erste Verteidigungslinie gegen virale und bakterielle Erreger. Bei HPV-bedingter Zervizitis ist sie oft gereizt, empfindlich und anfällig für Mikroverletzungen. Daher ist eine reizfreie, regenerierende Intimpflege entscheidend.

Empfohlene Maßnahmen:

  • Verzicht auf aggressive Reinigungsprodukte (z. B. parfümierte Intimwaschlotionen, Spülungen)
  • Schonende Reinigung mit klarem Wasser oder pH-neutralen, unparfümierten Produkten wie dem CANNEFF Intimpflegeschaum
  • Tragen atmungsaktiver Baumwollunterwäsche
  • Vermeidung von Intimrasur in entzündeten Phasen
  • Verzicht auf Tampons bei Schleimhautreizungen

CANNEFF® VAG SUP – gezielte Schleimhautpflege

CANNEFF® Vaginalzäpfchen, bestehend aus Cannabidiol (CBD) und Hyaluronsäure, bieten bei HPV-Zervizitis einen hormonfreien Therapieansatz zur lokalen Schleimhautregeneration:

  • CBD wirkt entzündungshemmend, beruhigend und antioxidativ – ideal zur Reduktion viraler Schleimhautreize
  • Hyaluronsäure spendet Feuchtigkeit, unterstützt die Schleimhautheilung
  • Besonders geeignet in der Postmenopause, bei Schleimhautatrophie oder nach Konisation

Anwendung: 1 Zäpfchen täglich über 20–30 Tage, bevorzugt abends

Immunstärkung – Schlüssel zur Viruselimination

Da der Körper HPV in den meisten Fällen selbst eliminiert, ist ein starkes Immunsystem essentiell. Folgende Maßnahmen können die Immunabwehr unterstützen:

  • Ausgewogene Ernährung mit Fokus auf Vitamin C, D, Zink, Selen und Antioxidantien
  • Ausreichend Schlaf und Stressmanagement
  • Rauchverzicht – Rauchen schwächt die lokale Immunabwehr und fördert HPV-Persistenz
  • Regelmäßige Bewegung zur Immunaktivierung
  • Probiotische Unterstützung zur Stabilisierung des Vaginalmikrobioms
Zurück zum Blog
Philip Schmiedhofer, MSc

Philip Schmiedhofer, MSc

Medizintechniker & Neurowissenschafter

Philip ist Geschäftsführer und Mitgründer der cannmedic GmbH. Mit einem Studium der Medizintechnik und Molekularbiologie, spezialisiert auf Neurowissenschaften und dem Fokus auf Cannabinoide, gilt er als anerkannter Experte für die Anwendung von Cannabinoiden in der Medizin. Als Medizinprodukteberater leitet er den Vertrieb von cannmedic und bietet spezialisierte Beratung für medizinische Fachkreise. Seine Expertise umfasst die Entwicklung und den Vertrieb von Cannabinoid-basierten Produkten. Im Bereich Forschung beteiligt er sich an bedeutender Grundlagenforschung am Zentrum für Hirnforschung der Medizinischen Universität Wien. Als Mitgründer und aktueller Geschäftsführer der cannhelp GmbH, einem Vorreiter im CBD-Sektor, verfügt er über langjährige unternehmerische Erfahrung. Darüber hinaus unterhält er ein weitreichendes Netzwerk in der Branche und berät international agierende Unternehmen im Bereich medizinischer Cannabinoide.