Dieser Blogpost behandelt die vielseitige Wirkung von Cannabidiol (CBD) sowie die Anwendung und die Wirkmechanismen dieses Cannabinoids in der Medizin bzw. im menschlichen Organismus
Cannabinoide
Cannabinoide sind sehr interessante, polypharmakologisch aktive Moleküle, die in verschiedenen Formen vorkommen: als endogene, im Körper gebildete Cannabinoide (eCBs), als Phytocannabinoide (pCBs) aus Pflanzen wie Cannabis sativa und als synthetische Cannabinoide (sCBs). Sie beeinflussen unsere Physiologie auf unterschiedliche Weise. Das Endocannabinoid-System (ECS), bestehend aus Rezeptoren, Enzymen und Liganden, spielt eine wesentliche Rolle bei physiologischen Prozessen und der Aufrechterhaltung der Homöostase und ist der wichtigste Wirkort der Cannabinoide. Die häufigsten pflanzlichen Cannabinoide Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (Δ9-THC) sind auch medizinisch nutzbar.
Die Phytocannabinoide Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (Δ9-THC)
CBD und Δ9-THC sind die bekanntesten Phytocannabinoide aus Cannabis sativa. Sie interagieren mit einer Vielzahl von molekularen Ansatzpunkten, darunter G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (CB1, CB2 und CB3), Serotoninrezeptoren (5-HT1A), Adenosinrezeptoren (A1/A2) und Opioidrezeptoren um einige aufzuzählen. CBD ist besonders interessant, da es auf mehr als 80 Zielstrukturen wirkt und im Gegensatz zu Δ9-THC keine psychotropen Effekte zeigt. Cannabidiol, oft kurz CBD genannt, hat in den letzten Jahren stark an Popularität gewonnen. Dieses Phänomen lässt sich größtenteils auf seine vielfältigen medizinischen Anwendungen und die nicht vorhandene psychotrope Wirkung zurückführen (Izzo et al. 2009, Bih et al. 2015).
Was ist Cannabidiol (CBD)?
CBD ist eines von vielen Phytocannabinoiden, die in Cannabis sativa vorkommen, mengenmäßig ist es jedoch das wichtigste in Nutzhanf. Es handelt sich um ein lipophiles (fettlösliches) Molekül, das aus monoterpenoiden Verbindungen, den sogenannten Aminoalkylindole, gebildet wird. Im Gegensatz zu seinem bekannten Verwandten Tetrahydrocannabinol (THC), dem psychoaktiven Bestandteil von Cannabis, hat CBD keine berauschende Wirkung.
Was ist der Wirkmechanismus von CBD?
CBD beeinflusst eine Vielzahl molekularer Zielstrukturen. CBD wirkt auch über das Endocannabinoid-System (ECS), ein komplexes Netzwerk von Rezeptoren, Enzymen und biochemischen Pfaden, das eine Schlüsselrolle bei der Regulierung verschiedener Körperfunktionen spielt. Das ECS ist für die Aufrechterhaltung der Homöostase im Körper verantwortlich und beeinflusst Prozesse wie Schmerzwahrnehmung, Entzündungsreaktionen und neuronale Entwicklung.CBD interagiert auf komplexe Weise mit diesem System und anderen molekularen Zielstrukturen. Es wirkt unter anderem als Antagonist am GPR55-Rezeptor, der auch als CB3-Rezeptor bekannt ist. CBD beeinflusst eine Vielzahl von Zielen, darunter 5-HT1A-Rezeptoren, Glycin-Rezeptoren (GlyRs), GABAARs und TRP-Kanäle, die jeweils für ihre anxiolytischen, antiepileptischen und analgetischen Effekte verantwortlich sind.
Im Gegensatz zu THC, das als partieller Agonist an den CB1- und CB2-Rezeptoren des ECS wirkt, hat CBD eine breitere und komplexere Wirkungsweise. Es bindet unter anderem an GPR55-Rezeptoren, die manchmal auch als CB3-Rezeptoren bezeichnet werden, und zeigt antagonistische Wirkungen gegenüber CB1/2-Rezeptor-Agonisten. Es ist daher schwierig, einen einzigen Wirkmechanismus zu beschreiben, da CBD starke polypharmakologische Eigenschaften aufweist (Schmiedhofer et al. 2022).
Haben Cannabinoide eine Wirkung auf Cys-Loop-Rezeptoren?
Ja, ein wichtiger Wirkmechanismus ist die Interaktion von Cannabinoiden mit Cys-Loop-Rezeptoren, zu denen GABA-A-Rezeptoren (GABAAR), Glycinrezeptoren (GlyR), Serotoninrezeptoren vom Typ 3 (5-HT3R) und nikotinische Acetylcholinrezeptoren (nAChR) gehören. Diese Rezeptoren sind pentamere ligandengesteuerte Ionenkanäle und spielen als zentrale inhibitorische Neurotransmitterrezeptoren eine wichtige Rolle im Zentralnervensystem. CBD zeigt modulierende Effekte an verschiedenen GABAAR-Subtypen und verstärkt GABA-induzierte Ströme insbesondere an extra-synaptischen GABAA-Rezeptoren. Diese Effekte spielen auch bei verschiedenen neurologischen Indikationen wie Epilepsie oder PMS (prämenstruelles Syndrom) eine Rolle und sind Gegenstand weiterer Forschung. Es hat auch positive modulierende Effekte auf GlyRs, die für die Schmerzbehandlung relevant sind (Schmiedhofer et al. 2022).
Was sind die wichtigsten medizinischen Eigenschaften von CBD (Cannabidiol)?
- entzündungshemmende Wirkung
- krampflösende Wirkung und antiepileptische Wirkung
- anxiolytische und antipsychotische Wirkung
- antioxidative und zellschützende Wirkung
- Krebszellen hemmende Wirkung
- schmerzlindernde Wirkung
Wie kann man CBD therapeutisch anwenden?
CBD hat ein breites Spektrum an therapeutischen Potenzialen. Es ist bekannt für seine anxiolytischen und antiepileptischen Eigenschaften, mit Wirkungen auf Rezeptoren wie 5-HT1A, GlyRs und GABAARs, sowie für seine analgetischen Effekte über TRP-Kanäle. Darüber hinaus wird es für die Behandlung von chronischen Schmerzen und verschiedenen neuropsychiatrischen Erkrankungen (Angststörungen, Schizophrenie, PTSD, Depression und Suchterkrankungen) erforscht. CBD zeigt Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamentengruppen, gilt aber auch in hohen Dosen als sehr verträglich und gut kombinierbar (Elsaid et a. 2019).Welche zugelassenen medizinischen Produkte mit Cannabinoiden gibt es?
Cannabinoide werden meist aus pflanzlichen Quellen gewonnen, aber auch synthetische Varianten sind weit verbreitet. Sie werden sowohl als Genussmittel als auch für medizinische Zwecke verwendet. In den letzten Jahrzehnten hat das klinische Interesse an Cannabinoiden, insbesondere CBD, stark zugenommen. CBD wird in verschiedenen Formen verwendet, von isolierten Verbindungen bis hin zu ganzen Pflanzenextrakten.Die Verwendung in medizinischen Präparaten variiert, einschließlich Tinkturen, topischen Anwendungen, Kapseln und Medizinprodukten wie Zäpfchen (Suppositorien). Diese Präparate werden häufig für individuelle Patienten in Apotheken hergestellt (magistrale Zubereitung). Verschiedene Cannabinoid-basierte Arzneimittel sind von Behörden wie der FDA, der MRHA oder der EMA zugelassen. Dazu gehören sowohl synthetische Derivate wie Nabilon als auch natürliche Verbindungen wie Δ9-THC (Dronabinol®) und CBD (Epidiolex®).
CBD und Δ9-THC sind die am häufigsten in klinischen Studien untersuchten Einzelverbindungen aus der Gruppe der pflanzlichen Cannabinoide. In der klinischen Forschung und Anwendung wurden bereits verschiedene CBD-basierte pharmazeutische Produkte zugelassen. Dazu gehören Epidiolex® für die Behandlung von Anfällen im Zusammenhang mit dem Lennox-Gastaut-Syndrom oder Dravet-Syndrom und Sativex® (Nabiximols®), ein Kombinationsprodukt aus THC- und CBD-Extrakten für schwere Spastik bei Multipler Sklerose. Mit CANNEFF® VAG SUP Vaginalzäpfchen und CANNEFF® SUP Rektalzäpfchen reihen sich nun zwei rezeptfreie Medizinprodukte in die Liste der registrierten medizinischen Produkte mit CBD (Schmiedhofer et al. 2022). Lesen Sie hier mehr zur einzigartigen Wirkstoffkombination aus Hyaluronsäure und CBD.