PMDS

Die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) ist eine ernstzunehmende, medizinisch anerkannte Form zyklusabhängiger Beschwerden, die sich deutlich vom klassischen prämenstruellen Syndrom (PMS) unterscheidet. Während PMS in der Regel mit körperlichen und emotionalen Symptomen einhergeht, verursacht PMDS schwerwiegende psychische Beeinträchtigungen wie Depression, Wutausbrüche, Kontrollverlust und Suizidgedanken. Die Beschwerden treten regelmäßig in der Lutealphase – also nach dem Eisprung – auf und verschwinden typischerweise mit Beginn der Menstruation. PMDS betrifft schätzungsweise 3 bis 8 % der menstruierenden Frauen, wird jedoch häufig nicht erkannt oder falsch diagnostiziert. Der Artikel erklärt fundiert die neurobiologischen Ursachen, das Zusammenspiel von Hormonverarbeitung und Gehirn, die typischen Symptome sowie wirksame Behandlungsoptionen – von Hormontherapie über Antidepressiva bis hin zu pflanzlichen Mitteln wie Mönchspfeffer und CBD-Zäpfchen. Ziel ist es, Betroffene zu informieren, medizinisches Fachwissen bereitzustellen und Wege aufzuzeigen, wie Lebensqualität trotz PMDS zurückgewonnen werden kann.
Philip Schmiedhofer, MSc

Autor

Philip Schmiedhofer, MSc

Inhaltsverzeichnis

Was ist PMDS und wie unterscheidet es sich von PMS?

Die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) – im internationalen Sprachgebrauch auch Premenstrual Dysphoric Disorder (PMDD) – ist eine schwere, neurobiologisch bedingte Zyklusstörung, die psychische und teilweise auch körperliche Symptome verursacht.

Wie häufig ist die prämenstruelle dysphorische Störung?

Die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) ist eine deutlich seltener diagnostizierte, aber klinisch bedeutsame Form zyklusabhängiger Beschwerden.

Welche Ursachen hat PMDS?

Die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) ist keine Einbildung, keine Charakterschwäche und keine rein psychologische Reaktion auf Stress.

Welche Rolle spielt der Zyklus bei PMDS?

Die Menstruationszyklusphasen sind der zentrale Auslöser für die Symptome der prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS).

Welche Symptome sind typisch für PMDS?

Die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) ist durch eine Vielzahl an stark ausgeprägten, zyklusabhängigen Symptomen gekennzeichnet – vor allem psychischer Natur, aber auch mit körperlichen Begleiterscheinungen.

Wie wird PMDS diagnostiziert?

Die Diagnose der prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS) erfordert Sorgfalt, Geduld und systematische Beobachtung.

Wie verläuft PMDS über die Jahre hinweg?

Die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) zeigt einen individuell sehr variablen Verlauf, der eng mit hormonellen Umstellungen, Lebensphasen und psychosozialen Belastungen verknüpft ist.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei PMDS?

Die Behandlung der prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS) erfordert ein individuell abgestimmtes, multimodales Therapiekonzept, das sowohl die neurobiologische Ursache als auch die psychosozialen Belastungsfaktoren berücksichtigt.

Hilft die Pille gegen PMDS?

Ja, die Pille kann bei PMDS hilfreich sein, allerdings nicht bei allen Betroffenen und nicht in jeder Form der Anwendung.

Wann werden Antidepressiva bei PMDS eingesetzt?

Antidepressiva kommen bei PMDS zum Einsatz, wenn die psychischen Symptome – wie Depression, Reizbarkeit, Wut oder Angst – stark ausgeprägt sind und andere Maßnahmen (z. B. Lebensstiländerungen, Hormontherapie) nicht ausreichen.

Welche pflanzlichen Mittel helfen bei PMDS?

​Bei der Behandlung der prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS) suchen viele Betroffene nach pflanzlichen Alternativen zu konventionellen Medikamenten.

Was können Betroffene selbst tun, um ihre Symptome zu lindern?

Frauen mit PMDS sind nicht machtlos – im Gegenteil: Ein bewusster Umgang mit dem eigenen Zyklus, gezielte Lebensstilveränderungen und unterstützende Maßnahmen können wesentlich dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern.

Warum wird PMDS oft nicht erkannt oder ernst genommen?

Trotz ihrer klaren Definition in den internationalen Klassifikationssystemen DSM-5 und ICD-11 wird die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) in der klinischen Praxis noch immer häufig übersehen oder bagatellisiert.

Welche Fachärzte behandeln PMDS?

Die Behandlung der prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS) liegt fachlich im Grenzbereich zwischen Gynäkologie, Psychosomatik und Psychiatrie.

Gibt es Hoffnung auf eine bessere Versorgung bei PMDS?

Ja – die Versorgungslage für Frauen mit PMDS verbessert sich schrittweise, auch wenn es in vielen Bereichen noch erheblichen Aufholbedarf gibt.

Was ist PMDS und wie unterscheidet es sich von PMS?

Die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) – im internationalen Sprachgebrauch auch Premenstrual Dysphoric Disorder (PMDD) – ist eine schwere, neurobiologisch bedingte Zyklusstörung, die psychische und teilweise auch körperliche Symptome verursacht. Sie tritt typischerweise in der Lutealphase, also der zweiten Zyklushälfte nach dem Eisprung, auf und endet mit dem Einsetzen der Menstruation oder wenige Tage danach.

PMDS Symptome

Während PMS (prämenstruelles Syndrom) häufig milde bis moderate Beschwerden umfasst – etwa Brustspannen, Stimmungsschwankungen, Wassereinlagerungen oder Reizbarkeit –, ist PMDS eine eigenständige, medizinisch anerkannte Erkrankung mit einem klar definierten klinischen Bild. Seit der Einführung des DSM-5 (Diagnostisches und Statistisches Manual psychischer Störungen) und der ICD-11 (Internationale Klassifikation der Krankheiten) wird PMDS als behandlungsbedürftige Störung geführt.

Vergleich von PMS und PMDS

Merkmal

PMS – Prämenstruelles Syndrom

PMDS – Prämenstruelle Dysphorische Störung

Auftreten

2. Zyklushälfte, wenige Tage vor der Periode

2. Zyklushälfte, meist ab Eisprung bis Menstruationsbeginn

Häufigkeit

Bis zu 75 % aller menstruierenden Frauen

Ca. 3–8 % aller menstruierenden Frauen

Beschwerdebild

Körperlich und emotional, meist milde bis moderate

Vorwiegend psychisch, stark ausgeprägt

Psychische Symptome

Reizbarkeit, Weinerlichkeit, Stimmungsschwankungen

Depression, Wutanfälle, Suizidgedanken, Kontrollverlust

Alltagsbeeinträchtigung

Eher gering bis moderat

Deutlich, oft massive Einschränkungen im Berufs- und Privatleben

Diagnosestatus

Keine klare klinische Diagnose, eher ein Sammelbegriff

Offizielle Diagnose nach DSM-5 und ICD-11

Therapieansätze

Lebensstil, Ernährung, pflanzliche Mittel

Zusätzlich Psychotherapie, Hormontherapie, ggf. Antidepressiva

Zusammenfassung

PMDS ist mehr als „nur“ ein PMS: Es handelt sich um eine schwerwiegende, zyklusabhängige affektive Störung, die psychisch stark belastend ist und häufig zu erheblichen Einschränkungen im Alltag führt. Während PMS vielen Frauen vertraut ist und meist mit nicht-medikamentösen Mitteln bewältigt werden kann, erfordert PMDS häufig eine differenzierte medizinische und psychotherapeutische Behandlung.

Wie häufig ist die prämenstruelle dysphorische Störung?

Die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) ist eine deutlich seltener diagnostizierte, aber klinisch bedeutsame Form zyklusabhängiger Beschwerden. Sie betrifft vor allem Frauen im gebärfähigen Alter und gilt als schwerste Ausprägung des prämenstruellen Syndroms (PMS). Obwohl die Erkrankung erst in jüngerer Zeit stärker wissenschaftlich untersucht und diagnostisch erfasst wird, existieren mittlerweile belastbare epidemiologische Daten.

PMDS Ursachen

Verbreitung in Zahlen

Kategorie

Anteil betroffener Frauen (geschätzt)

Leichte bis moderate PMS-Symptome

Bis zu 75 % aller menstruierenden Frauen

Klinisch relevantes PMS

Etwa 20–30 %

Leichte Form von PMDS

Ca. 5–8 %

Schwere Form der PMDS

Etwa 2–5 % (diagnosefähig nach DSM-5)

Weltweite Prävalenz (geschätzt)

Rund 3–8 % aller menstruierenden Personen weltweit

Diese Zahlen beruhen auf einer Kombination aus klinischen Studien, epidemiologischen Erhebungen und Erfahrungswerten aus gynäkologischen und psychosomatischen Praxen. Die genaue Prävalenz schwankt dabei je nach Methodik und Definition der Diagnosekriterien.

Ursachen für die hohe Dunkelziffer

Die tatsächliche Zahl betroffener Frauen könnte deutlich höher liegen, da PMDS oft:

  • nicht erkannt wird,

  • falsch diagnostiziert wird (z.B. als depressive Episode),

  • oder von Betroffenen nicht gemeldet wird – aus Scham, Unwissen oder weil die Beschwerden als „normal“ abgetan werden.

Insbesondere in Ländern, in denen der ICD-11 noch nicht flächendeckend umgesetzt wurde oder das Thema Menstruationsgesundheit tabuisiert ist, bleibt PMDS häufig unerkannt und unbehandelt.

Welche Ursachen hat PMDS?

Die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) ist keine Einbildung, keine Charakterschwäche und keine rein psychologische Reaktion auf Stress. Sie ist eine neurobiologisch begründbare, zyklusabhängige affektive Störung, deren Ursachen sich aus einem komplexen Zusammenspiel genetischer, hormoneller und neurologischer Faktoren ergeben. Während die genauen Mechanismen noch nicht vollständig entschlüsselt sind, liefert die moderne Forschung wichtige Erkenntnisse zur Entstehung.

Die wichtigsten Ursachen von PMDS im Überblick

Ursache/Faktor

Beschreibung

Hormonempfindlichkeit

Überempfindliche Reaktion des Gehirns auf normale Schwankungen von Östrogen und Progesteron in der zweiten Zyklushälfte.

Neurotransmitter-Störung

Verminderte Serotoninaktivität durch erhöhte Transporterdichte vor der Menstruation – führt zu depressiven Symptomen.

Allopregnanolon

Progesteron-Metabolit beeinflusst den GABA-A-Rezeptor negativ – bei PMDS besteht eine erhöhte neuronale Sensitivität.

Genetische Prädisposition

Studien belegen eine familiäre Häufung. Genetische Unterschiede in Zellantworten auf Sexualhormone sind nachweisbar.

Stress & psychosoziale Faktoren

Chronischer Stress, belastende Lebenssituationen oder Traumata können die Symptomatik verstärken.

Vulnerabilität nach Geburten

Hormonelle Umstellungen nach Schwangerschaften begünstigen häufig das erstmalige Auftreten der PMDS.

Neurobiologische Erkenntnisse: Was passiert im Gehirn?

Neuere Studien, etwa des Max-Planck-Instituts Leipzig, zeigen, dass Frauen mit PMDS in der zweiten Zyklushälfte eine erhöhte Dichte von Serotonintransportern im Gehirn aufweisen. Dadurch wird weniger Serotonin an den Synapsen zur Signalübertragung bereitgestellt, was depressive Verstimmungen, Reizbarkeit und emotionale Instabilität fördert.

Zudem reagiert das zentrale Nervensystem betroffener Frauen überempfindlich auf Allopregnanolon, einen neuroaktiven Metaboliten des Hormons Progesteron, der über die GABA-A-Rezeptoren wirkt. Diese Fehlregulation kann Ängste, Kontrollverlust und Reizbarkeit hervorrufen – typische PMDS-Symptome.

PMDS ist keine Hormonstörung – sondern eine Störung der Hormonverarbeitung

Ein entscheidender Punkt: Bei PMDS liegen die Hormonspiegel (z. B. Östrogen, Progesteron) im Labor in der Regel im Normbereich. Die Ursache liegt nicht in einem Mangel oder Überschuss, sondern in der abnormen Reaktion des Gehirns auf diese natürlichen Schwankungen.

Welche Rolle spielt der Zyklus bei PMDS?

Die Menstruationszyklusphasen sind der zentrale Auslöser für die Symptome der prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS). PMDS ist streng zyklusabhängig – das bedeutet: Die Beschwerden treten regelmäßig in der zweiten Zyklushälfte, also nach dem Eisprung bis wenige Tage nach Einsetzen der Menstruation, auf. Danach klingen sie meist schlagartig ab, bis der nächste Zyklus beginnt. Dieses wiederkehrende Muster ist nicht nur diagnostisch wegweisend, sondern unterscheidet PMDS auch deutlich von anderen psychischen Erkrankungen.

Zyklusphasen und PMDS-Symptome

Zyklusphase

Hormonveränderung

Wirkung bei PMDS

Follikelphase

Östrogen steigt, Progesteron niedrig

Wohlbefinden meist stabil, Symptome nicht vorhanden

Ovulation (Eisprung)

Plötzlicher Östrogenabfall

Erste Vorboten möglich: Reizbarkeit, emotionale Labilität

Lutealphase

Progesteron steigt stark an, dann sinkt

Hauptphase der PMDS-Symptome: Depression, Wut, Ängste

Menstruation

Abfall von Östrogen & Progesteron

Symptome lassen meist nach oder verschwinden vollständig

Warum reagiert das Gehirn auf den Zyklus so empfindlich?

Frauen mit PMDS reagieren nicht auf abnorme Hormonspiegel, sondern auf normale hormonelle Schwankungen in übersteigerter Weise. Insbesondere:

  • Allopregnanolon, ein Abbauprodukt von Progesteron, wirkt bei empfindlichen Frauen paradox negativ auf den GABA-A-Rezeptor, was Angst und Unruhe fördert.

  • Östrogen beeinflusst den Serotoninstoffwechsel. Der Östrogenabfall vor der Periode kann zu einem funktionellen Serotoninmangel führen – mit depressiven Folgen.

  • In der Lutealphase (ca. Tag 14–28 des Zyklus) kommt es dadurch zu einer neurochemischen Dysbalance, die PMDS-Symptome auslöst.

Besonderheit: Plötzliche Besserung nach Zykluswechsel

Ein diagnosetypisches Merkmal von PMDS ist die plötzliche psychische Stabilisierung nach Beginn der Menstruation. Viele Betroffene beschreiben dies als "klarer Kopf", "wie aufwachen", "endlich wieder ich selbst" – was die Diskrepanz zwischen den Zyklusphasen besonders deutlich macht.

Welche Symptome sind typisch für PMDS?

Die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) ist durch eine Vielzahl an stark ausgeprägten, zyklusabhängigen Symptomen gekennzeichnet – vor allem psychischer Natur, aber auch mit körperlichen Begleiterscheinungen. Sie treten regelmäßig in der zweiten Zyklushälfte auf, verschärfen sich bis kurz vor der Menstruation und klingen dann meist abrupt wieder ab.

Im Gegensatz zum „klassischen“ PMS, bei dem körperliche Beschwerden wie Brustspannen oder Wassereinlagerungen im Vordergrund stehen, dominieren bei PMDS emotionale, affektive und verhaltensbezogene Symptome, die das alltägliche Leben, Beziehungen und die Arbeitsfähigkeit erheblich beeinträchtigen können.

Übersicht der typischen PMDS-Symptome nach DSM-5

Symptomkategorie

Typische Symptome

Affektive Symptome

- Depressive Verstimmungen

- Gefühle von Hoffnungslosigkeit

- Selbstwertprobleme

- Suizidgedanken

Emotionale Labilität

- Plötzliche Traurigkeit

- Weinen ohne ersichtlichen Grund

- Überempfindlichkeit gegenüber Zurückweisung

Reizbarkeit & Wut

- Starke Gereiztheit

- Aggressivität

- Wutausbrüche, auch gegenüber nahestehenden Personen

Angst & Anspannung

- Innere Unruhe

- Nervosität

- übersteigerte Ängste

Kognitive Beeinträchtigung

- Konzentrationsstörungen

- Gefühl geistiger Überforderung

- Desinteresse an Alltag und Hobbys

Körperliche Symptome

- Brustspannen/-schmerzen

- Kopfschmerzen

- Muskel-/Gelenkschmerzen

- Völlegefühl, Gewichtszunahme

Verhaltensänderungen

- Sozialer Rückzug

- Verlust der Kontrolle

- Appetitveränderungen (Heißhunger, Überessen)

- Schlafstörungen (Insomnie oder Hypersomnie)

Diagnostische Kriterien: Wie viele Symptome müssen vorliegen?

Laut DSM-5 müssen für die Diagnose von PMDS:

  • mindestens 5 Symptome aus der obigen Liste regelmäßig auftreten,

  • davon mindestens ein aus den Bereichen depressive Stimmung, Reizbarkeit, Angst oder emotionaler Labilität stammen,

  • und zwar in der Woche vor der Menstruation, mit Rückbildung nach Beginn der Blutung.

Diese Beschwerden müssen in mehr als zwei Zyklen dokumentiert worden sein (z. B. durch ein Zyklustagebuch) und zu einer deutlichen Beeinträchtigung des sozialen und beruflichen Lebens führen.

Besondere Hinweise

  • Die Symptomstärke kann von Zyklus zu Zyklus variieren und wird häufig durch Stress, Schlafmangel oder hormonelle Umstellungen (z. B. nach Geburt, nach Absetzen der Pille) verstärkt.

  • Betroffene berichten häufig von einem Gefühl, nicht sie selbst zu sein – das "Dr. Jekyll & Mr. Hyde"-Phänomen wird oft als treffendes Bild verwendet.

  • In schweren Fällen kann es zu emotionalen Kontrollverlusten kommen, etwa aggressivem Verhalten gegenüber Partnern oder Kindern.

Wie wird PMDS diagnostiziert?

Die Diagnose der prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS) erfordert Sorgfalt, Geduld und systematische Beobachtung. Anders als viele körperliche Erkrankungen lässt sich PMDS nicht durch einen Bluttest oder bildgebende Verfahren nachweisen. Stattdessen basiert die Diagnosestellung auf einem festgelegten Symptomkatalog und dem zeitlichen Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus.

PMDS Beschwerden

Offizielle Diagnosekriterien nach DSM-5

Die aktuell maßgeblichen Diagnosekriterien stammen aus dem DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, 5. Auflage). Diese gelten weltweit als Standard zur Erkennung psychischer und psychosomatischer Erkrankungen. In der ICD-11, dem ab 2022 gültigen internationalen Diagnoseklassifikationssystem, ist PMDS ebenfalls erstmals mit eigenem Schlüssel erfasst.

Kriterium

Beschreibung

A

Mindestens 5 Symptome müssen während der letzten Woche vor der Menstruation auftreten und innerhalb weniger Tage nach Beginn der Blutung deutlich abklingen.

B

Mindestens eines der Symptome muss aus den Bereichen depressive Stimmung, Reizbarkeit, Angst oder Stimmungslabilität stammen.

C

Die Symptome führen zu einer signifikanten Beeinträchtigung in sozialen, beruflichen oder schulischen Bereichen.

D

Die Symptomatik darf nicht besser durch eine andere psychische Störung (z. B. Depression, Angststörung) erklärt werden.

E

Die Symptome müssen über mindestens zwei Menstruationszyklen hinweg dokumentiert worden sein.

Das wichtigste Instrument: Das Zyklustagebuch

Die Diagnose PMDS kann nicht retrospektiv oder aus dem Bauchgefühl gestellt werden. Ein Zyklustagebuch ist zwingend erforderlich. Es dokumentiert täglich über mindestens zwei bis drei Monate hinweg:

  • Stimmungslage
  • körperliche Symptome
  • Schlaf, Energielevel, Appetit
  • Auswirkungen auf Beruf, Beziehungen, Freizeit

Spezielle PMDS-Zyklustagebücher sind als PDF oder App verfügbar – empfehlenswert sind vor allem strukturierte Vorlagen aus der gynäkologischen Psychosomatik.

Vorteil

Nutzen für Diagnose und Therapie

Objektivität

Belegt zyklusabhängige Symptomschwankungen

Differenzierung

Hilft, PMDS von Depression oder Angststörung abzugrenzen

Selbstbeobachtung

Fördert Selbstwahrnehmung und stärkt Eigenkompetenz

Therapiekontrolle

Bewertet Fortschritt unter medikamentöser oder psychologischer Behandlung

Abgrenzung zu anderen Erkrankungen

Eine große diagnostische Herausforderung besteht in der Abgrenzung zu anderen psychischen Erkrankungen, insbesondere:

  • Depressionen oder Dysthymien
  • Angststörungen
  • Borderline-Persönlichkeitsstörung
  • Prämenstruelle Exazerbation (PME) – Verschlechterung einer bereits bestehenden Störung in der Lutealphase

Entscheidendes Kriterium: Bei PMDS tritt in der follikulären Phase (also nach der Menstruation) eine vollständige oder nahezu vollständige Remission der Symptome ein – bei anderen Störungen bleiben die Beschwerden hingegen bestehen.

Wie verläuft PMDS über die Jahre hinweg?

Die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) zeigt einen individuell sehr variablen Verlauf, der eng mit hormonellen Umstellungen, Lebensphasen und psychosozialen Belastungen verknüpft ist. Während manche Frauen bereits kurz nach der Menarche erste zyklusabhängige Symptome entwickeln, tritt die manifeste PMDS häufig erst Jahre später auf – oft nach gravierenden hormonellen Veränderungen wie einer Schwangerschaft, Geburt, dem Absetzen der Pille oder in der Perimenopause.

Typischer Verlauf im Lebenszyklus

Lebensphase

Möglicher Einfluss auf PMDS-Verlauf

Adoleszenz / Pubertät

Erste hormonelle Schwankungen, PMS möglich; PMDS selten

20er–30er Jahre

Stabilisierung oder erstes Auftreten, z. B. nach Absetzen der Pille

Nach Schwangerschaft / Geburt

Häufiger Beginn oder Verschärfung der Symptome durch massive Hormonumstellungen

30er–40er Jahre

Häufigste Zeit für klinisch manifeste PMDS, oft in Verbindung mit Alltagsbelastung

Perimenopause

Schwankende Symptome durch instabile Hormonlage; oft Verschärfung oder Neuauftreten

Postmenopause

In der Regel spontane Besserung oder vollständiges Abklingen der PMDS

Einflussfaktoren auf den Verlauf

Der Verlauf von PMDS wird nicht allein biologisch gesteuert. Auch psychosoziale Faktoren, etwa chronischer Stress, fehlende Erholungszeiten, übermäßige Verantwortung (z. B. durch Mutterschaft und Beruf), fehlende Selbstfürsorge oder belastende Beziehungen, spielen eine Rolle bei der Symptomverstärkung.

Hinzu kommen individuelle körperliche Voraussetzungen wie:

  • genetische Prädisposition
  • Sensitivität auf Allopregnanolon
  • Belastungen im Serotonin-Gleichgewicht
  • frühere psychische Erkrankungen (z. B. Depression, Trauma)

Prognose: Dauerhafte Erkrankung oder vorübergehende Störung?

PMDS ist nicht zwangsläufig ein dauerhaftes Krankheitsbild. Viele Frauen berichten von einer deutlichen Verbesserung oder vollständigen Remission:

  • nach einer konsequenten Behandlung (z. B. Antidepressiva, Langzyklus-Pille, Verhaltenstherapie)
  • durch Veränderungen im Lebensstil, Selbstfürsorge und Stressmanagement
  • nach der hormonellen Umstellung in den Wechseljahren

In manchen Fällen kann jedoch ein Wiederaufflammen auftreten, etwa bei:

  • starker beruflicher oder familiärer Belastung
  • unzureichender Therapieadhärenz
  • fehlender Zyklusbeobachtung oder Selbstregulation

Zyklusmanagement als langfristige Strategie

Viele Betroffene entwickeln im Laufe der Zeit ein individuelles Symptomverständnis und Selbstmanagement, das ihnen erlaubt, den Verlauf ihrer PMDS bewusst zu beeinflussen – etwa durch:

  • vorausschauende Zyklusplanung
  • gezielte Pausen oder reduzierte Arbeitsbelastung in der Lutealphase
  • intermittierende oder flexible Medikation
  • bewährte Coping-Strategien (z. B. Yoga, Achtsamkeit, Therapie)

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei PMDS?

Die Behandlung der prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS) erfordert ein individuell abgestimmtes, multimodales Therapiekonzept, das sowohl die neurobiologische Ursache als auch die psychosozialen Belastungsfaktoren berücksichtigt. Ziel ist es, die ausgeprägten Symptome in der zweiten Zyklushälfte zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig zu verbessern.

Da PMDS in seiner Ursache keine klassische Hormonstörung, sondern eine abnorme Reaktion des Gehirns auf normale Hormonschwankungen darstellt, unterscheidet sich die Behandlung von der herkömmlichen PMS-Therapie.

Übersicht der Behandlungsmöglichkeiten bei PMDS

Therapieansatz

Methode/Behandlung

Wirkprinzip/Ziel

Lebensstiloptimierung

Bewegung, Ernährung, Stressreduktion, Schlafhygiene, Achtsamkeit

Regulation des hormonellen Gleichgewichts, Stabilisierung des Nervensystems

Zyklustagebuch & Psychoedukation

Dokumentation & Aufklärung durch Ärzt:innen oder Therapeut:innen

Förderung der Selbstwahrnehmung und aktiven Mitgestaltung des eigenen Zyklus

Hormontherapie

Einnahme von Kombinationspräparaten (Pille) im Langzyklus – ohne Pause

Vermeidung zyklischer Hormonspitzen, Stabilisierung des neuroendokrinen Systems

SSRI (Antidepressiva)

Serotonin-Wiederaufnahmehemmer wie Fluoxetin, Sertralin, Citalopram (kontinuierlich oder intermittierend)

Verbesserung der Serotoninverfügbarkeit, Reduktion von Depression & Reizbarkeit

Psychotherapie

Verhaltenstherapie, ggf. in Kombination mit Entspannungstechniken (z. B. PMR, Achtsamkeitstraining)

Aufbau emotionaler Regulation, Erlernen von Coping-Strategien

Phytotherapie & Mikronährstoffe

Mönchspfeffer, Kurkuma, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin B6, Magnesium

Unterstützung des hormonellen Gleichgewichts, entzündungshemmend, stimmungsaufhellend

Kombinationstherapie

Pille + SSRI, ggf. ergänzt durch Verhaltenstherapie

Synergieeffekt bei schwerer PMDS

SSRI bei PMDS – kontinuierlich oder intermittierend?

Ein besonders wirksamer Therapieansatz sind SSRI (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer). Sie verbessern die Signalübertragung des Serotonins im Gehirn und wirken damit den depressiven und affektiven Symptomen entgegen. Studien zeigen:

  • kontinuierliche Gabe über den gesamten Zyklus ist besonders in der Akutphase wirksam,
  • bei Stabilisierung kann auf eine intermittierende Einnahme (nur Lutealphase) umgestellt werden,
  • der Wirkungseintritt erfolgt oft schneller als bei klassischen Depressionen – teils innerhalb weniger Tage.

Wirkstoff

Besonderheit

Fluoxetin

In den USA speziell für PMDS zugelassen

Sertralin

Gute Verträglichkeit, oft erste Wahl

Citalopram

Geringes Nebenwirkungsprofil

Paroxetin

Stark wirksam, aber evtl. mehr Nebenwirkungen

Escitalopram

Gut steuerbar, auch für Intervalltherapie geeignet

Wann ist eine Hormontherapie sinnvoll?

Die Einnahme von hormonellen Kontrazeptiva im Langzyklus, also ohne Einnahmepause, kann bei vielen Frauen die zyklusbedingten Schwankungen ausgleichen und so die PMDS-Symptomatik verbessern. Entscheidend ist dabei die sorgfältige Auswahl des Präparats unter Berücksichtigung von:

  • Kontraindikationen (z. B. Thromboserisiko)
  • Familienanamnese
  • Alter & Lebensphase
  • individueller Verträglichkeit

Ganzheitliche Maßnahmen & Selbsthilfe

Neben medizinischen Behandlungen profitieren viele Frauen zusätzlich von:

  • sanfter Bewegung (z. B. Spaziergänge, Yoga)
  • achtsamer Ernährung (blutzuckerstabilisierend, entzündungshemmend)
  • gezielter Selbstfürsorge (z. B. Ruhephasen in der Lutealphase)
  • Entlastung im Alltag durch bewusstere Zyklusplanung

Hilft die Pille gegen PMDS?

Ja, die Pille kann bei PMDS hilfreich sein, allerdings nicht bei allen Betroffenen und nicht in jeder Form der Anwendung. Wichtig ist: Die Pille hilft nicht deshalb, weil sie Hormone zuführt, sondern weil sie – richtig eingesetzt – den natürlichen Zyklus unterdrückt und somit die hormonellen Schwankungen vermeidet, die für die Beschwerden bei der prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS) verantwortlich sind.

Wirkprinzip der Pille bei PMDS

Bei Frauen mit PMDS reagiert das Gehirn überempfindlich auf hormonelle Schwankungen, insbesondere auf:

  • den Anstieg und Abfall von Progesteron,
  • den Abbauprodukt Allopregnanolon,
  • und den Wechsel im Östrogenspiegel.

Durch die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel – speziell Kombinationspräparate mit Östrogen und Gestagen – kann der Zyklus artifiziell stabilisiert oder ganz ausgeschaltet werden.

Anwendung im Langzyklus: Effektiver als der klassische 21/7-Rhythmus

Um die hormonellen Schwankungen möglichst gering zu halten, wird bei PMDS eine Einnahme im sogenannten Langzyklus empfohlen. Das bedeutet: Die Pille wird durchgängig ohne Pausen eingenommen, also über mehrere Monate hinweg, ohne Blutungsintervall.

Einnahmeform

Wirkung bei PMDS

Empfehlung

21/7-Regel (klassisch)

Hormonabfall in der Pause → Symptome möglich

Nicht empfohlen bei PMDS

Langzyklus (z. B. 3–6 Monate durchgehend)

Keine Schwankungen, stabile Hormonlage

Bevorzugt empfohlen bei PMDS

Kontinuierlicher Zyklus (ohne Unterbrechung)

Maximale Stabilität, keine Entzugsblutung

Für schwere PMDS-Verläufe sinnvoll

Studienlage & Praxiserfahrungen

  • Klinische Studien belegen, dass speziell drospirenonhaltige Pillen (z. B. mit Ethinylestradiol + Drospirenon) positive Effekte auf Stimmung und Reizbarkeit haben.
  • Die Pille zeigt nicht bei allen Frauen Wirkung – insbesondere wenn die Ursache stärker neurobiologisch geprägt ist.
  • Manche Frauen lehnen Hormone ab oder haben Kontraindikationen (z. B. Migräne mit Aura, erhöhtes Thromboserisiko, Nikotinkonsum).

Vorteile und Grenzen der Pille bei PMDS

Vorteile

Grenzen

Hormonelle Stabilität

Nicht alle Frauen sprechen auf die Hormontherapie an

Reduktion oder Vermeidung zyklusabhängiger Symptome

Nebenwirkungen (z. B. Stimmungseinbruch, Libidoverlust) möglich

Praktikable Einnahmeform mit Langzeiteffekt

Nicht geeignet bei Kinderwunsch oder bestimmten Risikofaktoren

Kombination mit SSRI möglich

Wirksamkeit hängt vom Präparat und individueller Reaktion ab

Wann werden Antidepressiva bei PMDS eingesetzt?

Antidepressiva kommen bei PMDS zum Einsatz, wenn die psychischen Symptome – wie Depression, Reizbarkeit, Wut oder Angst – stark ausgeprägt sind und andere Maßnahmen (z. B. Lebensstiländerungen, Hormontherapie) nicht ausreichen. Eingesetzt werden vor allem SSRI (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) wie Fluoxetin, Sertralin oder Citalopram.

Sie können entweder:

  • kontinuierlich über den gesamten Zyklus eingenommen werden (v. a. zu Beginn der Behandlung), oder
  • intermittierend, also nur in der zweiten Zyklushälfte, was Nebenwirkungen reduziert.

SSRI wirken bei PMDS oft schneller als bei klassischen Depressionen – teilweise innerhalb weniger Tage. Sie gelten bei schwerer PMDS als erste Wahl, besonders wenn depressive Verstimmungen oder Kontrollverlust dominieren.

Welche pflanzlichen Mittel helfen bei PMDS?

​Bei der Behandlung der prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS) suchen viele Betroffene nach pflanzlichen Alternativen zu konventionellen Medikamenten. Einige pflanzliche Präparate haben sich als potenziell hilfreich erwiesen:​

Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus): Dieses pflanzliche Mittel wird häufig zur Behandlung von Menstruationsstörungen eingesetzt. Studien deuten darauf hin, dass Mönchspfeffer insbesondere bei Brustspannen und anderen PMS-Symptomen lindernd wirken kann. ​

Johanniskraut: Bekannt für seine antidepressive Wirkung, wird Johanniskraut manchmal zur Behandlung von Stimmungsschwankungen im Zusammenhang mit PMS und PMDS verwendet. Allerdings kann es Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten geben, daher sollte die Einnahme ärztlich abgesprochen werden. ​

Nachtkerzenöl: Reich an Gamma-Linolensäure, wird Nachtkerzenöl eingesetzt, um hormonelle Schwankungen auszugleichen und Symptome wie Reizbarkeit und Brustspannen zu reduzieren. ​

Safran: Einige Untersuchungen legen nahe, dass Safran positive Effekte auf depressive Verstimmungen und prämenstruelle Beschwerden haben kann. ​

Maca und Ashwagandha: Diese adaptogenen Pflanzen werden traditionell verwendet, um hormonelle Balance zu fördern und können sowohl bei PMS- als auch bei PMDS-Beschwerden unterstützend wirken. ​

PMDS Zäpfchen

CANNEFF® Zäpfchen und die Rolle von CBD

CANNEFF® bietet Medizinprodukte an, die Cannabidiol (CBD) enthalten, eine nicht-psychoaktive Verbindung aus der Hanfpflanze. CBD zeigt in Studien eine modulierende Wirkung auf das GABA-System, welches eine zentrale Rolle bei der Regulation von Angst und Stress spielt, insbesondere die extrasynaptischen GABAA Rezeptoren, die auch von Allopregnanolonen moduliert werden. Durch die positive allosterische Modulation bestimmter GABAA-Rezeptoren kann CBD beruhigende Effekte hervorrufen, die bei PMDS-Betroffenen hilfreich sein könnten. Ein wirksamer Mechanismus wäre aus biologischer Sicht durchaus plausibel, jedoch gibt es bisher noch keine klinischen Belege.

Obwohl viele Frauen von pflanzlichen Präparaten profitieren, ist die klinische Evidenz für einige dieser Mittel begrenzt. Zudem können pflanzliche Arzneien Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben oder Nebenwirkungen verursachen. Daher ist es essenziell, vor der Einnahme solcher Präparate eine Ärztin oder einen Arzt zu konsultieren, um individuelle Risiken und Nutzen

Was können Betroffene selbst tun, um ihre Symptome zu lindern?

Frauen mit PMDS sind nicht machtlos – im Gegenteil: Ein bewusster Umgang mit dem eigenen Zyklus, gezielte Lebensstilveränderungen und unterstützende Maßnahmen können wesentlich dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern. Ziel ist es, die emotionale Belastung in der zweiten Zyklushälfte zu verringern, die Resilienz zu stärken und den Alltag besser zu bewältigen. Zwar ersetzt Selbsthilfe keine medizinische Behandlung bei schwerer PMDS, doch sie kann eine entscheidende Ergänzung sein.

Übersicht: Selbsthilfestrategien bei PMDS

Bereich

Empfohlene Maßnahmen

Zyklusbewusstsein

Führen eines Zyklustagebuchs, um Muster zu erkennen und Symptome besser zu planen

Stressreduktion

Achtsamkeitstraining, Meditation, Atemübungen, progressive Muskelentspannung

Bewegung

Moderate Bewegung (z. B. Yoga, Spaziergänge, Schwimmen) – reduziert Cortisol, stabilisiert Stimmung

Ernährung

Blutzuckerstabile Ernährung, Omega-3-Fettsäuren, wenig Zucker, Alkohol, Koffein und stark verarbeitete Lebensmittel

Pflanzenkraft

Mönchspfeffer, Kurkuma, Safran, Magnesium, Vitamin B6 – gezielt und nach Rücksprache mit Fachpersonen

Soziale Selbstfürsorge

Rückzug, wenn nötig – aber kein sozialer Isolation; offenes Gespräch mit Partner:innen und Familie

Alltagsstruktur

Kritische Termine nach Möglichkeit nicht in die Lutealphase legen; Puffer einplanen

Ressourcenpflege

Aktivitäten, die guttun – Musik, kreative Hobbys, Natur, Tagebuchschreiben, Wohlfühlrituale

Zyklusbasierte Lebensgestaltung

Ein besonders wirksamer Selbsthilfeansatz ist das sogenannte zyklusbasierte Zeitmanagement. Dabei werden arbeitsintensive Phasen bewusst in die erste Zyklushälfte gelegt, während die zweite Hälfte gezielt zur Regeneration und Rückbesinnung genutzt wird. Dies kann helfen, emotionale Überforderung zu vermeiden und das Gefühl von Kontrolle zurückzugewinnen.

CBD-Zäpfchen als begleitende Maßnahme

Wie bereits im vorherigen Abschnitt erwähnt, können auch CANNEFF® Vaginalzäpfchen mit CBD und Hyaluronsäure unterstützend eingesetzt werden – insbesondere in der zweiten Zyklushälfte. CBD moduliert das GABAA System, welches bei PMDS eine zentrale Rolle spielt, und kann so beruhigend und ausgleichend wirken. Diese pflanzlich-medizinische Ergänzung ist rezeptfrei erhältlich, aber sollte im Idealfall in eine ganzheitliche Strategie eingebettet werden. Klinische Studien haben gezeigt, dass bei menopausalen Frauen CANNEFF CBD Zäpfchen, physiologische Symptome der Wechseljahre unter anderem innere Unruhe, Schlafstörungen oder Hitzewallungen verbessern und die Lebensqualität der Frauen erhöhen können.

Warum wird PMDS oft nicht erkannt oder ernst genommen?

Trotz ihrer klaren Definition in den internationalen Klassifikationssystemen DSM-5 und ICD-11 wird die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) in der klinischen Praxis noch immer häufig übersehen oder bagatellisiert. Die Gründe dafür sind vielfältig – sie reichen von mangelnder fachlicher Ausbildung über gesellschaftliche Tabus bis hin zur medizinischen Fehlwahrnehmung zyklusabhängiger Symptome.

Gründe für die mangelnde Anerkennung von PMDS

Ursache

Auswirkung auf die Diagnose und Behandlung

Unzureichende ärztliche Ausbildung

PMDS wird im Medizinstudium und in der gynäkologischen Fachausbildung oft nur am Rande behandelt.

Veraltete Diagnosesysteme

In der ICD-10 gab es keine eigenständige PMDS-Diagnose – erst mit der ICD-11 wurde dies korrigiert.

Tabuisierung der Menstruation

Menstruationsbedingte Beschwerden gelten häufig als „normal“ und werden verharmlost.

Fehldiagnosen

PMDS wird oft fälschlich als Depression, Angststörung oder Persönlichkeitsstörung eingeordnet.

Unspezifische Symptome

Viele Symptome (z. B. Reizbarkeit, Müdigkeit, Konzentrationsprobleme) wirken zunächst unspezifisch.

Zyklusbezug wird nicht erkannt

Ohne Zyklustagebuch bleibt der zeitliche Zusammenhang zwischen Symptomen und Menstruation unklar.

Stigmatisierung emotionaler Frauen

Emotionale Schwankungen werden als übertrieben oder „hysterisch“ abgetan – besonders bei Frauen.

Gesellschaftliche und psychologische Aspekte

  • „So ist das eben bei Frauen“ – viele Betroffene hören diesen Satz von Ärzt:innen, Partnern oder Kolleg:innen. Diese Haltung führt dazu, dass Beschwerden nicht ernst genommen, sondern pathologisiert oder ignoriert werden.
  • Viele Frauen schämen sich, über ihre Symptome zu sprechen – insbesondere, wenn sie starke Wut, Suizidgedanken oder Aggressivität betreffen.
  • In der Folge entsteht ein Gefühl von Isolation und Selbstzweifel – obwohl die Ursache biologisch begründet und medizinisch anerkannt ist.

Konsequenzen der verspäteten Diagnose

Ein langer Leidensweg ist für viele Frauen mit PMDS typisch. Häufig werden mehrere Fachärzt:innen konsultiert, bevor die korrekte Diagnose gestellt wird. In dieser Zeit:

  • verschlechtern sich Beziehungen und die berufliche Leistungsfähigkeit,
  • entstehen sekundäre psychische Belastungen wie Angst vor Kontrollverlust oder depressive Episoden,
  • sinkt das Vertrauen in medizinische Hilfe und in den eigenen Körper.

Welche Fachärzte behandeln PMDS?

Die Behandlung der prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS) liegt fachlich im Grenzbereich zwischen Gynäkologie, Psychosomatik und Psychiatrie. Daher ist es verständlich, dass viele Betroffene sich unsicher sind, an wen sie sich wenden sollen. Die richtige Anlaufstelle hängt häufig vom Schweregrad der Symptome, dem bisherigen Behandlungsverlauf und der individuellen Lebenssituation ab.

Fachrichtung

Zuständigkeit und Rolle bei PMDS

Gynäkologin/Gynäkologe

Erste Ansprechpartner: Zyklusdiagnostik, hormonelle Behandlung (z. B. Pille im Langzyklus), Verordnung pflanzlicher Präparate

Fachärzt:in für Psychiatrie

Beurteilung und Verordnung von Antidepressiva (SSRI) bei schwerer psychischer Symptomatik

Psychotherapeut:in (VT/Psychodynamisch)

Unterstützung bei emotionaler Regulation, Selbstmanagement, Stressverarbeitung

Psychosomatische Medizin

Kombination aus psychotherapeutischem und medizinischem Ansatz – besonders geeignet bei PMDS

Hausärztin/Hausarzt

Einstieg in die Versorgung, Ausstellung von Überweisungen, Basisberatung

Warum Gynäkolog:innen oft (noch) zögern

Obwohl PMDS eindeutig im Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus steht, fühlen sich viele Gynäkolog:innen unsicher bei der Behandlung, insbesondere wenn es um psychische Symptome oder die Verordnung von SSRI geht. Gründe dafür sind:

  • fehlende Ausbildung im Umgang mit affektiven Störungen,
  • Unsicherheit beim Umgang mit psychopharmakologischen Therapieoptionen,
  • veraltete Diagnosesysteme (ICD-10 enthielt PMDS nicht als eigenständige Diagnose).

Interdisziplinäre Versorgung als Ideal

In schweren Fällen ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit ideal – beispielsweise zwischen Gynäkolog:innen, Psychotherapeut:innen und Psychiater:innen. So kann eine ganzheitliche Betreuung erfolgen, die sowohl die hormonelle als auch die emotionale und soziale Dimension berücksichtigt.

Spezialisierte Zentren, etwa für psychosomatische Gynäkologie oder seelische Frauengesundheit (z.B. in Universitätskliniken), bieten oft eine integrierte Versorgung für PMDS an.

Gibt es Hoffnung auf eine bessere Versorgung bei PMDS?

Ja – die Versorgungslage für Frauen mit PMDS verbessert sich schrittweise, auch wenn es in vielen Bereichen noch erheblichen Aufholbedarf gibt. Dank medizinischer Fortschritte, neuer Klassifikationen und wachsendem öffentlichen Bewusstsein wird die prämenstruelle dysphorische Störung zunehmend als reale, behandlungsbedürftige Erkrankung anerkannt – nicht nur von Fachpersonen, sondern auch gesellschaftlich.

Drei zentrale Fortschritte in der PMDS-Versorgung

Entwicklung

Bedeutung für die Versorgung

Einführung der PMDS in die ICD-11

Seit 2022 ist PMDS im internationalen Diagnosekatalog eigenständig klassifiziert → bessere Kodierung & Abrechnungsmöglichkeiten

Zunahme an Forschung und Aufklärung

Neue Studien zu Neurobiologie, Hormonrezeptoren und Therapiemöglichkeiten → mehr Fachwissen und gezieltere Therapien

Wachsende öffentliche Aufmerksamkeit

Medien, Bücher und Online-Plattformen thematisieren PMDS → Tabubruch und mehr Selbsthilfeangebote

Hoffnungsträger in Diagnostik und Therapie

  • Zyklustagebücher und spezialisierte Apps helfen heute, Symptome präzise zu erfassen – Grundlage für eine korrekte Diagnose.
  • Neue SSRI-Strategien (z. B. intermittierende Einnahme) ermöglichen individuell angepasste Therapien mit weniger Nebenwirkungen.
  • Zunehmende gynäkologische Psychosomatik in Kliniken verbessert die interdisziplinäre Betreuung.
  • Aufnahme in Leitlinien und Weiterbildungsangebote für Ärzt:innen fördern das Verständnis für zyklusabhängige affektive Störungen.

Herausforderungen bleiben – aber Bewusstsein wächst

Trotz dieser Fortschritte wird PMDS:

  • noch immer zu selten korrekt diagnostiziert,
  • häufig mit Depression oder Burnout verwechselt,
  • und von manchen Fachpersonen als "übertrieben" wahrgenommen.

Doch das ändert sich. Immer mehr Frauen berichten offen über ihre Erfahrungen. 

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Philip Schmiedhofer, MSc

Philip Schmiedhofer, MSc

Medizintechniker & Neurowissenschafter

Philip ist Geschäftsführer und Mitgründer der cannmedic GmbH. Mit einem Studium der Medizintechnik und Molekularbiologie, spezialisiert auf Neurowissenschaften und dem Fokus auf Cannabinoide, gilt er als anerkannter Experte für die Anwendung von Cannabinoiden in der Medizin. Als Medizinprodukteberater leitet er den Vertrieb von cannmedic und bietet spezialisierte Beratung für medizinische Fachkreise. Seine Expertise umfasst die Entwicklung und den Vertrieb von Cannabinoid-basierten Produkten. Im Bereich Forschung beteiligt er sich an bedeutender Grundlagenforschung am Zentrum für Hirnforschung der Medizinischen Universität Wien. Als Mitgründer und aktueller Geschäftsführer der cannhelp GmbH, einem Vorreiter im CBD-Sektor, verfügt er über langjährige unternehmerische Erfahrung. Darüber hinaus unterhält er ein weitreichendes Netzwerk in der Branche und berät international agierende Unternehmen im Bereich medizinischer Cannabinoide.