Woran erkenne ich, ob es sich um eine Scheidenentzündung oder einen Scheidenpilz handelt?
Sowohl eine bakterielle Scheidenentzündung (Kolpitis) als auch eine Pilzinfektion der Scheide (vaginale Mykose) können mit Ausfluss, Juckreiz und Brennen einhergehen. Der wichtigste Unterschied liegt in der Art des Ausflusses und dem Hautbefund im Intimbereich. Während eine bakterielle Infektion oft einen dünnflüssigen, grau-weißen, unangenehm riechenden Ausfluss verursacht, zeigt sich bei einem Scheidenpilz typischerweise ein weißlich-krümeliger, geruchloser Ausfluss, begleitet von intensivem Juckreiz. Hinzu kommt, dass bei Pilzinfektionen häufig die äußeren Schamlippen stark gerötet und geschwollen sind, was bei der bakteriellen Kolpitis seltener auftritt.
Wie unterscheiden sich die Symptome bei Pilzinfektion und bakterieller Vaginose?
Ein Scheidenpilz verursacht meist starken Juckreiz, ein Brennen beim Wasserlassen sowie eine deutlich sichtbare Rötung und Schwellung der Vulva. Die bakterielle Vaginose hingegen äußert sich eher durch vermehrten Ausfluss mit fischartigem Geruch, ohne starke Reizungen der äußeren Schleimhäute. Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können bei beiden Formen auftreten, treten bei Pilz jedoch häufiger durch mechanische Reibung auf, während bei der Kolpitis die Schleimhaut insgesamt empfindlicher reagiert.
Symptom |
Scheidenpilz |
Bakterielle Vaginose (Kolpitis) |
Juckreiz |
Stark, quälend |
Mild oder fehlend |
Ausfluss |
Weiß, krümelig, geruchlos |
Dünn, grau-weiß, fischiger Geruch |
Rötung der Vulva |
Häufig ausgeprägt |
Eher selten |
Brennen beim Wasserlassen |
Häufig vorhanden |
Möglich, meist leicht |
Geruch |
Neutral |
Fischartig, süßlich |
pH-Wert der Scheide |
Unverändert (sauer) |
Erhöht (alkalisch) |
Welche Farbe und Konsistenz hat der Ausfluss bei einer Pilzinfektion im Vergleich zur Kolpitis?
Der vaginale Ausfluss liefert oft den ersten Hinweis auf die zugrunde liegende Ursache. Bei einer Pilzinfektion ist der Ausfluss meist weißlich, quarkartig oder cremig, dabei geruchlos und lässt sich kaum abwischen. Bei einer bakteriellen Scheidenentzündung hingegen zeigt sich ein grau-gelblicher, dünnflüssiger Ausfluss, der häufig unangenehm riecht. Zusätzlich kann der Ausfluss bei einer Mischinfektion schaumig oder grünlich sein, insbesondere bei Trichomonaden.
Riecht der Ausfluss bei Pilzinfektion anders als bei bakterieller Vaginitis?
Ja, und dieser Unterschied ist klinisch sehr relevant. Eine bakterielle Vaginose ist typischerweise mit einem fischartigen, unangenehmen Geruch verbunden, der besonders nach dem Geschlechtsverkehr oder während der Menstruation verstärkt auftritt. Der Ausfluss bei einem Scheidenpilz hingegen bleibt in der Regel neutral im Geruch. Sollte bei einem ursprünglich geruchlosen Ausfluss plötzlich ein unangenehmer Geruch auftreten, kann dies auf eine zusätzliche bakterielle Infektion hindeuten.
Was verursacht mehr Juckreiz – Scheidenentzündung oder Pilz?
Der intensivste Juckreiz tritt meist bei einer Pilzinfektion auf. Die Schleimhaut ist dabei nicht nur gereizt, sondern reagiert allergieähnlich auf die Pilzbesiedelung, was zu starkem Kratzen, Brennen und in manchen Fällen sogar zu kleinen Rissen führt. Bei einer bakteriellen Vaginose ist Juckreiz eher selten oder mild. Wenn Juckreiz bei Kolpitis im Vordergrund steht, kann dies auf eine Mischinfektion oder eine zusätzliche Reizung durch Hygieneprodukte hindeuten.
Wie sicher kann ich selbst unterscheiden, ob ich einen Pilz oder eine bakterielle Infektion habe?
Die Unterscheidung ist für Laien oft nicht eindeutig möglich, da sich einige Symptome überschneiden. Ein typischer Pilz ist meist leicht erkennbar, wenn Juckreiz, Rötung, weißer Belag und geruchloser Ausfluss gemeinsam auftreten. Bei atypischen oder schwachen Beschwerden, besonders bei veränderten pH-Werten oder unangenehmem Geruch, ist eine ärztliche Abklärung durch mikroskopischen Abstrich oder pH-Test sinnvoll. In Apotheken sind pH-Teststreifen erhältlich, die Hinweise auf die Art der Infektion geben können.
Welche Rolle spielt der pH-Wert bei der Unterscheidung zwischen Kolpitis und Pilz?
Der pH-Wert der Vagina ist bei gesunden Frauen sauer (3,8–4,5). Bei einer bakteriellen Vaginose steigt der pH-Wert auf über 4,5, da die Milchsäurebakterien verdrängt werden. Bei Pilzinfektionen bleibt der pH-Wert meist unverändert, was eine wichtige diagnostische Hilfe darstellt.
Infektionstyp |
Typischer pH-Wert |
Gesunde Scheide |
3,8 – 4,5 |
Bakterielle Vaginose |
> 4,5 |
Scheidenpilz |
Unverändert (≤ 4,5) |
Kann eine bakterielle Scheidenentzündung gleichzeitig mit einem Pilz auftreten?
Ja, sogenannte Mischinfektionen sind keine Seltenheit. Besonders nach Antibiotikatherapien oder bei gestörter Vaginalflora können sich Pilze und Bakterien gleichzeitig ansiedeln. Die Behandlung gestaltet sich dann komplexer, da sowohl ein Antimykotikum als auch ein Antibiotikum oder ein antiseptisches Kombinationspräparat notwendig sein können. Zudem sollten in diesen Fällen pH-regulierende und regenerierende Präparate, wie z. B. CANNEFF® Zäpfchen mit CBD und Hyaluronsäure, zur Schleimhautpflege und Stabilisierung der Flora eingesetzt werden, besonders wenn während und nach der Behandlung eine Scheidentrockenheit auftritt.
Welche Behandlung hilft bei Pilz – und welche bei bakterieller Infektion?
Bei einem Scheidenpilz kommen lokale Antimykotika wie Clotrimazol oder Miconazol zum Einsatz – meist als Zäpfchen oder Creme. Bei einer bakteriellen Infektion werden bevorzugt Metronidazol oder Clindamycin angewendet, teils als Vaginalgel oder Tablette. Ergänzend kann die Anwendung von Milchsäurepräparaten sinnvoll sein, um das saure Milieu wiederherzustellen.
Wann sollte ich bei unklaren Symptomen unbedingt zum Frauenarzt gehen?
Ein Arztbesuch ist immer dann empfehlenswert, wenn die Beschwerden länger als drei Tage bestehen, wiederkehren, sich verschlimmern, oder wenn Fieber, Blutungen oder Schmerzen hinzukommen. Auch bei Schwangerschaft, erstmaligem Auftreten oder wenn eine Selbstbehandlung keine Besserung bringt, sollte ein gynäkologischer Befund eingeholt werden.