Welche Ursachen hat eine Analthrombose?
Es gibt eine Vielzahl möglicher Ursachen, die zu einem schmerzhaften Blutgerinnsel am After führen können. In der Haut im Perianalbereich befinden sich ganz feine Venen, wenn sich der natürliche Blutfluss in einem dieser Gefäße staut, dann schwillt das Gefäß an und es kommt zu einem sogenannten venösen Blutgerinnsel, der die Analthrombose verursacht.
Vollständig geklärt sind die genauen Ursachen einer Analvenenthrombose noch nicht, angenommen wird eine Kombination aus mehreren Faktoren. Eine Analthrombose entsteht grundsätzlich durch die Bildung eines oder mehrerer Blutgerinnsel in einer Vene des äußeren Analbereichs. Dieses Gerinnsel kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, die zu einer erhöhten Belastung oder Reizung der Gefäße führen. Zu diesen Faktoren zählen genetische Veranlagung, aber auch hormonelle Faktoren, die sich ungünstig auf den Blutfluss auswirken können und damit die Entstehung eines Blutgerinnsels im Analbereich begünstigen.
Eine Analthrombose entsteht in erster Linie aufgrund von intraabdominellen Druckanstieg, das heißt, erhöhten Druck im Bauch- und Beckenraum. Dieser kann durch häufiges Husten, übermäßiges Pressen beim Stuhlgang, Durchfall, aber auch durch das Heben schwerer Lasten beim Kraftsport oder generell langes Sitzen im Büroalltag, lange Autofahrten aber auch bei Langstreckenflügen, verursacht werden. Auch Übergewicht übt beim Sitzen dauerhaften Druck auf die Analregion aus und kann die bläulichen, schmerzhaften Knötchen am After hervorrufen.
Verletzungen in den Gefäßwänden im After spielen hier auch eine Rolle. Einrisse in der Gefäßwand am After setzen eine Kette an Blutgerinnungsaktivitäten in Gang, die auch die Entstehung eines Thrombus zur Folge haben können. Solche kleinen Verletzungen können sowohl durch einen hohen Druck im Bauchraum, primär verursacht durch häufiges starkes Pressen beim Stuhlgang, aber auch durch Schwangerschaft oder Geburt. Auch das Heben schwerer Gegenstände oder Lasten kann hier eine Rolle spielten, ebenso wie mechanische Einflüsse im Analbereich, wie beispielsweise eine proktologische Operation oder auch Analverkehr kommt hier als Ursache in Frage.
Sogar das Sitzen auf kalten Flächen führt zu einer Verengung der Blutgefäße und erhöht damit auch das Risiko für das Auftreten einer Perianalvenenthrombose. Hier ein Überblick zu den häufigsten Ursachen einer Analvenenthrombose:
Erhöhter Druck auf die Analvenen
Tätigkeiten und Zustände, die einen starken Druck auf die Venen im Analbereich ausüben, können die Durchblutung behindern und das Risiko einer Perianalthrombose erhöhen. Dazu gehören starkes Pressen beim Stuhlgang, insbesondere bei Verstopfung. Langes Sitzen, zum Beispiel bei Büroarbeit oder auch längeren Flugreisen, aber auch bestimmte Sportarten wie Kraftsport, Gewichtheben oder auh Radfahren.
Körperliche Anstrengung
Intensive körperliche Anstrengung, insbesondere beim Kraftsport, kann den Druck auf die Analvenen erheblich erhöhen und somit das Risiko einer Analvenenthrombose fördern. Bei Übungen, die das Heben schwerer Gewichte beinhalten, kommt es häufig zu einer hohen intraabdominellen Druckerhöhung. Dieser erhöhte Druck kann die Blutgefäße im Analbereich komprimieren und den venösen Rückfluss beeinträchtigen, was zu einer Stauung des Blutes führt. Diese Stauung kann wiederum die Bildung von Blutgerinnseln am After begünstigen, die sich als schmerzhafte, tastbare, bläuliche Knoten oder Knubbel im Venengeflecht rund um den Anus bilden.
Darüber hinaus kann intensives Training auch zu Verletzungen in der Analregion führen, sei es durch plötzliche Bewegungen oder durch das Heben schwerer Lasten, was die Gefäße zusätzlich schädigt. Sportler, die wenig auf ausreichende Regeneration und Dehnung achten, sind ebenfalls anfälliger für Muskelverspannungen im Beckenboden, die den Blutfluss in der Analregion weiter beeinträchtigen können. Diese Faktoren machen intensive körperliche Betätigung oft zur Ursache, jedenfalls zu einem potenziellen Risikofaktor für die Entstehung einer Analvenenthrombose. Insbesondere bei all jenen Personen, die regelmäßig den beschriebenen hohen Belastungen im Rahmen ihres Trainingsprogramms aussetzen.
Schwangerschaft und Geburt
Während der Schwangerschaft steigt der Druck auf den Bauchraum und die Beckenvenen erheblich. Auch die Geburt selbst kann durch das Pressen eine Belastung darstellen, die die Bildung einer Analthrombose begünstigt. Diverse Enddarmbeschwerden treten in der Schwangerschaft und nach der Entbindung sehr häufig auf, da sich während der Schwangerschaft mehrere Risikofaktoren summieren. Die hormonellen Umstellungen führen bei vielen Frauen zu Verstopfung. Das Baby und das Fruchtwasser üben Druck auf den Darm und den Beckenboden aus. Das Pressen während der Geburt geht mit einem weiteren Druckanstieg in den Analvenen einher. Die Entbindung des Babys führt zu Einrissen in der Beckenbodenmuskulatur. Daraus entsteht ein Bluterguss, der zum tiefsten Punkt absackt. Bei Frauen nach der Geburt findet man daher nicht selten erhebliche Schwellungszustände um den Anus. Diese treten als Analthrombose, in Kombination mit Schwellung durch Wassereinlagerungen und einem Bluterguss (Hämatom) auf.
Trauma oder Verletzung des Analbereichs
Traumatische Verletzungen des Analbereichs, sei es durch chirurgische Eingriffe oder mechanische Einwirkungen wie Analverkehr, stellen einen wesentlichen Risikofaktor für die Entstehung einer Analvenenthrombose dar. Nach operativen Eingriffen, beispielsweise einer Operation bei Hämorrhoiden- oder auch anderen operativen Eingriffen bei proktologischen Erkrankungen, kann es zu Verletzungen der feinen Blutgefäße im Analbereich kommen. Diese Verletzungen führen oft zu einer Entzündungsreaktion und erhöhen die Wahrscheinlichkeit der Bildung von Blutgerinnseln in den angrenzenden Venen.
Zudem kann auch Analverkehr, zu Mikroverletzungen der Gefäßwände im Analkanal führen. Diese Analfissuren oder auch Mikroverletzungen im Analkanal können eine Kettenreaktion auslösen, die die Blutgerinnung fördert und somit auch die Entstehung einer Analthrombose begünstigt. Darüber hinaus können wiederholte mechanische Belastungen oder Traumata, sei es durch häufiges Heben schwerer Gegenstände oder langes Sitzen auf harten Oberflächen, ebenfalls die empfindlichen Gefäße im Analbereich schädigen und so das Risiko für Blutgerinnsel erhöhen. In allen diesen Fällen spielen sowohl der akute Druck auf die Analvenen als auch die Schädigung des Gewebes der Gefäße eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der Analvenenthrombose. Viele der genannten Ursachen können auch Hämorrhoiden hervorrufen. Hämorrhoiden können auch gemeinsam mit Analvenenthrombosen auftreten. Perianale bzw. anale Schmerzen generell können auch auf eine Analfissur, Analfisteln oder Analabszesse hindeuten.
Welche Risikofaktoren können die Entstehung von Analvenenthrombosen begünstigen?
Neben den direkten Ursachen gibt es verschiedene Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, eine Analthrombose zu entwickeln. In der Regel sind von Analvenenthrombosen Männer häufiger betroffen als Frauen. Es gibt jedoch auch einige frauenspezifische Risikofaktoren, wie hormonell-bedingte Gefäßerweiterung während der Schwangerschaft, oder auch die Geburt. Auf die wichtigsten Risikofaktoren gehen wir hier näher ein.
Verstopfung (Obstipation)
Chronische Verstopfung führt oft zu starkem Pressen beim Stuhlgang, was den Druck auf die Analvenen erhöht und das Risiko eines Blutgerinnsels am After fördert.
Genetische Veranlagung
Einige Menschen haben eine angeborene Schwäche des Bindegewebes oder eine genetische Veranlagung für Gefäßerkrankungen. Diese Anfälligkeit kann das Risiko einer Analvenenthrombose erhöhen, insbesondere wenn bereits bekannte familiäre Vorbelastungen bekannt sind.
Langes Sitzen
Menschen, die beruflich oder privat viel sitzen, wie Büroangestellte oder Fernfahrer, sind einem höheren Risiko ausgesetzt. Die verminderte Durchblutung durch das Sitzen kann die Bildung einer Analthrombose begünstigen. Ungünstig wirkt sich zudem das Sitzen auf kalten Flächen aus, da dies zu einer Verengung der Blutgefäße im Analbereich führt und damit eine perianale Thrombose wahrscheinlicher macht. Kontakt mit feuchter Kälte beim längeren Sitzen, beispielsweise beim Surfen oder im Winter draußen am Boden nach dem Outdoor-Sport, kann das Auftreten von Analthrombosen begünstigen.
Bewegungsmangel
Wer sich wenig bewegt, leidet oft unter einer eingeschränkten Blutzirkulation, was die Entstehung von Thrombosen im Allgemeinen begünstigt, einschließlich der Analvenenthrombose.
Übergewicht
Ein erhöhter BMI führt zu einer zusätzlichen Belastung des venösen Systems, was wiederum das Risiko für Venenthrombosen, einschließlich der Analthrombose, erhöht.
Analthrombose bei Schwangerschaft und Geburt
Während der Schwangerschaft nimmt der Druck auf den Beckenboden stetig zu, was nicht nur die Blutzirkulation im Bauch- und Beckenbereich beeinträchtigen kann, sondern auch die Entstehung einer Analvenenthrombose begünstigen kann. Das wachsende Baby und das Gewicht des Fruchtwassers üben verstärkten Druck auf die Venen im Becken und in der Analregion aus. Dies führt häufig zu einer Blutstauung, da der venöse Blutrückfluss erschwert wird.
Hinzu kommt, dass die hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft, insbesondere der Anstieg von Progesteron, die Gefäße weicher und elastischer machen, was die Entstehung von Blutgerinnseln jedoch gleichzeitig fördert. Viele Schwangere leiden auch unter Verstopfung, bedingt durch die verlangsamte Verdauung, was wiederum oftmals starkes Pressen beim Stuhlgang auslöst. Dieses Pressen übt zusätzlichen Druck auf die Analvenen aus, was die Wahrscheinlichkeit für die Bildung einer Analvenenthrombose weiter erhöht. Auch während der Geburt, durch das intensive Pressen, steigt der Druck in der Analregion erheblich an, was die Bildung eines Blutgerinnsels begünstigen kann. In der Zeit nach der Geburt ist das Risiko ebenfalls erhöht, da es durch hormonelle Veränderungen und die körperliche Belastung zu einer Verzögerung der Rückbildung des Beckenbodens kommen kann. Diese Faktoren führen insgesamt dazu, dass Schwangerschaft und Geburt bedeutende Risikofaktoren für die Entstehung einer Analvenenthrombose darstellen.
Hormonelle Umstellung
Neben der Schwangerschaft und der Einnahme der Pille gibt es auch andere hormonelle Veränderungen, die das Risiko einer Analvenenthrombose begünstigen können. Dazu gehören die Wechseljahre und aber auch Hormon-basierte Therapien, die den Blutfluss und die Gefäßelastizität beeinflussen können.
Abnehmende Elastizität der Blutgefäße im Alter
Mit zunehmendem Alter nimmt die Elastizität der Blutgefäße ab, was ebenso das Risiko für eine Analvenenthrombose erhöhen kann. Auch sind ältere Menschen häufiger von Verstopfung und anderen Verdauungsproblemen betroffen, was wiederum die Gefahr eines erhöhten Drucks im Bauchraum mit sich bringt.
Konsum von Alkohol und Nikotin
Der Konsum von Alkohol und Nikotin kann das Risiko einer Analvenenthrombose erhöhen, da beide Substanzen die Gefäße negativ beeinflussen. Alkohol wirkt gefäßerweiternd, was die Venen im Analbereich schwächt und durch verminderte Durchblutung die Bildung von Blutgerinnseln begünstigt. Zudem führt Alkohol oft zu Dehydratation und Verstopfung, was starkes Pressen beim Stuhlgang erfordert und den Druck auf die Analvenen erhöht. Nikotin hingegen verengt die Blutgefäße und schädigt langfristig die Gefäßwände, wodurch sich die Thrombosegefahr weiter steigert. Beide Substanzen beeinträchtigen zudem die Heilungsprozesse im Körper, was das Risiko einer Thrombose zusätzlich verstärken kann.
Ballaststoffarme Ernährungsgewohnheiten
Eine ballaststoffarme Ernährung kann zu Verstopfung führen, was wiederum das Risiko für eine Analthrombose erhöht. Auch scharfe oder stark gewürzte Speisen können den Analbereich reizen. Auch Flüssigkeitsmangel durch zu wenig Trinken bzw. Flüssigkeitszufuhr scheint die Entstehung von Analthrombosen zu fördern.
Psychosoziale Faktoren und Stress
Stress kann als indirekte Ursache zur Entstehung einer Analvenenthrombose beitragen, indem er mehrere körperliche Mechanismen negativ beeinflusst. Chronischer Stress führt oft zu Verdauungsproblemen wie Verstopfung oder Durchfall, wodurch der Druck auf die Analvenen steigt. Gleichzeitig greifen viele Menschen unter Stress zu ungesunden Gewohnheiten wie Rauchen, Alkoholkonsum oder schlechter Ernährung, was das Risiko für Verstopfung und Gefäßschäden erhöht. Auch Bewegungsmangel aufgrund eines sitzenden Lebensstils und Muskelverspannungen im Bauch- und Beckenbereich verstärken den Druck auf die Analvenen. Zudem schwächt chronischer Stress das Immunsystem, was zu Entzündungen und einer erhöhten Anfälligkeit für Blutgerinnsel führen kann. All diese Faktoren können das Risiko einer Analvenenthrombose erhöhen.
Mechanische Überlastung des Analkanals
Mechanische Belastung des Analkanals bzw. des Anus, wie beispielsweise durch harten Stuhlgang, oder Analverkehr, ist ein weiterer Risikofaktor, der bei der Entstehung einer Analthrombose eine Rolle spielt.
Zusammengefasst entstehen Analvenenthrombosen häufig durch eine Kombination von Druck auf die Analvenen, körperliche Anstrengungen oder Verletzungen im Analbereich. Die genannten Risikofaktoren verstärken die Wahrscheinlichkeit, dass sich in den empfindlichen Venen im Analbereich ein Blutgerinnsel bildet. Wer diese Risikofaktoren kennt, kann gezielte Maßnahmen ergreifen, um das Risiko zu minimieren und der Entstehung einer Analthrombose vorzubeugen. Finden Sie hier konkrete Tipps,was es zu beachten gilt, um Analvenenthrombosen vorzubeugen. Gerade wenn eine Analvenenthrombose immer wieder kommt, oder auch wenn die Analvenenthrombose nicht weggeht, spielen die vorbeugenden Maßnahmen eine zentrale Rolle in der Behandlung und Nachsorge, um einer wiederholten, oder wiederkehrenden Analvenenthrombose effektiv vorbeugen zu können. Finden Sie hier diverse Maßnahmen für Ihren Alltag rund um die Vorbeugung von Analvenenthrombosen.
Wenn Sie an Symptomen der Analvenenthrombose leiden, ist eine ärztliche Abklärung unbedingt anzuraten. Um die konkrete Ursache für ihren Fall zu sondieren und folglich eine entsprechende, unterstützende konservative Behandlung der Analvenenthrombose einzuleiten.
Oft heilen Analvenenthrombosen zwar von alleine ab, wenn es jedoch zu sehr starken Schmerzen und sehr großen Knoten oder Geschwüren am After kommt, kann auch eine Operation erforderlich sein. Dies ist ebenso der Fall, wenn - trotz konservativer Behandlung - eine Analvenenthrombose nicht weggeht, oder es sich um eine wiederholt wiederkehrende Analvenenthrombose handelt. Lesen Sie hier mehr zu CANNEFF® SUP Zäpfchen und der Behandlung von Analvenenthrombosen mit Zäpfchen.
Auch aus selbst abgeheilten Analvenenthrombosen können sogenannte Vorpostenfalten oder Marisken resultieren, die, sofern sie entsprechend groß ausfallen und die Analhygiene stark beeinträchtigen, auch eine Behandlung benötigen. Finden Sie hier auch alle Informationen rund um die Diagnose, Untersuchungen und den Arztbesuch bei Analvenenthrombose.