Ursachen und Symptome von übelriechendem Urin in den Wechseljahren
Ein Mensch scheidet täglich etwa ein bis eineinhalb Liter Urin aus, der zu 95 Prozent aus Wasser besteht. Die restlichen fünf Prozent setzen sich aus Harnstoff, Harnsäure, Elektrolyten, Vitaminen, Hormonen, Farbstoffen und anderen Stoffwechselprodukten zusammen. Wenn der Urin in den Wechseljahren unangenehm riecht, ist dies oft nur indirekt auf die hormonelle Umstellung zurückzuführen. In den meisten Fällen ist die Ursache eine Infektion, wie etwa eine Blasenentzündung. Das Risiko für solche Infektionen steigt während der Wechseljahre, da der Östrogenmangel zu einem Rückgang der Milchsäurebakterien in der Scheide führt, wodurch die Vaginalflora gestört wird. Die Harnröhre wird dann nicht ausreichend abgeschirmt und es können Keime entlang der Harnröhre bis in die Blase und in schlimmen Fällen weiter bis in die Nieren vordringen. Weitere Symptome können zudem veränderter Ausfluss sowie veränderte Blutungen sein.
Wie entstehen Harnwegsinfektionen?
Harnwegsinfektionen werden meist durch Bakterien verursacht, können aber auch durch Keime, Viren oder Pilze ausgelöst werden. Häufig sind es natürliche Darmbakterien, die in die Harnwege gelangen, dort die Schleimhäute besiedeln und sich vermehren. Dies kann zu Entzündungen führen, die oft mit Symptomen wie schmerzhaftem Wasserlassen einhergehen.
Warum sind Harnwegsinfektionen in den Wechseljahren häufiger?
Frauen in den Wechseljahren sind häufiger von Harnwegsinfektionen, oder Scheidenentzündungen betroffen, da der Östrogenspiegel im Blut abnimmt. Östrogen unterstützt das Wachstum und die Vermehrung von Laktobazillen, welche Milchsäure produzieren und damit einen sauren pH-Wert im Intimbereich aufrechterhalten. Dieser saure pH-Wert schützt vor der Besiedlung mit Krankheitserregern. Durch den Rückgang des Östrogenspiegels sinkt auch die Anzahl der Laktobazillen in der Scheide, wodurch der pH-Wert weniger sauer wird. Dies erleichtert es Krankheitserregern, die natürliche Barriere zu überwinden, um in die Harnröhre einzudringen.
Verschiedene Formen von verändertem Urin in den Wechseljahren
Acetonartiger Uringeruch:
Ein acetonartiger Uringeruch, der scharf süßlich riecht, ähnlich wie überreifes Obst oder Nagellackentferner, deutet auf das Vorhandensein von Ketonkörpern im Urin hin, ein Zustand, der als Ketonurie bezeichnet wird. Ketonurie tritt auf, wenn der Körper Fett statt Kohlenhydrate als Hauptenergiequelle verwendet und dabei Ketonkörper produziert, die schließlich über den Urin ausgeschieden werden. Dieser Geruch kann ein Hinweis auf eine ernsthafte Stoffwechselstörung sein, wie zum Beispiel eine Ketoazidose. Die Ketoazidose ist eine gefährliche Stoffwechselentgleisung, die vor allem bei Menschen mit Typ-1-Diabetes vorkommt, wenn ein schwerer Insulinmangel vorliegt (diabetische Ketoazidose). In diesem Zustand kann der Körper Glukose nicht effektiv nutzen und beginnt, Fette abzubauen, was zur Produktion von Ketonen führt. Ein solcher Uringeruch sollte dringend ärztlich abgeklärt werden, da die Ketoazidose lebensbedrohlich sein kann und sofortige medizinische Behandlung erfordert.
Fischiger Uringeruch:
Ein fischiger Uringeruch weist häufig auf eine bakterielle Scheideninfektion (bakterielle Vaginose) hin. Frauen in den Wechseljahren sind besonders betroffen, da hormonelle Schwankungen in dieser Lebensphase die Vaginalflora destabilisieren, was das Wachstum krankmachender Bakterien begünstigt. In seltenen Fällen kann ein fischiger Uringeruch auch auf das sogenannte Fischgeruch-Syndrom (Trimethylaminurie) zurückzuführen sein. Diese meist angeborene Stoffwechselstörung führt dazu, dass Betroffene den Stoff Trimethylamin absondern, was den charakteristischen Geruch verursacht.
Urin mit Hefegeruch:
Ein hefeartiger Geruch des Urins deutet häufig auf eine Pilzinfektion hin, wobei der Hefepilz Candida die häufigste Ursache ist. Diese Infektion betrifft vor allem den Genitalbereich und ist durch einen auffälligen, hefeartigen Uringeruch gekennzeichnet. Neben diesem Geruchssymptom leiden Betroffene häufig unter starkem Juckreiz, Rötungen und weißlichen Belägen auf der Genitalschleimhaut. Candida-Infektionen können durch verschiedene Faktoren begünstigt werden, darunter ein geschwächtes Immunsystem, hormonelle Schwankungen (etwa während der Schwangerschaft oder der Wechseljahre), die Einnahme von Antibiotika oder Diabetes. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung mit Antimykotika (pilzhemmenden Medikamenten) ist wichtig, um die Ausbreitung der Infektion zu verhindern und die Symptome zu lindern. Eine gute Intimhygiene und das Tragen atmungsaktiver Unterwäsche können das Risiko einer Hefepilzinfektion zusätzlich reduzieren.
Fauliger Uringeruch:
Ein Uringeruch, der an faule Eier erinnert, sollte ernst genommen werden. Dieser faulige Geruch kann auf einen Zellzerfall in den ableitenden Harnwegen hindeuten, was unter anderem bei Blasenkrebs auftreten kann. Wenn Sie einen fauligen Geruch im Urin bemerken, sollten Sie umgehend ärztlichen Rat einholen. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, da die Heilungschancen bei einem früh erkannten Tumor deutlich besser sind.
Urin mit Ammoniakgeruch:
Ein stechender Ammoniakgeruch im Urin deutet häufig auf eine Harnwegsinfektion hin, meist in Form einer bakteriell bedingten Blasenentzündung. Die Bakterien, oft E. coli aus dem Darmtrakt, gelangen über die Harnröhre in die Blase, wo sie den Harn zersetzen und den typischen Ammoniakgeruch verursachen.
Schwefeliger Uringeruch:
Der Verzehr von Spargel kann einen schwefelartigen Uringeruch verursachen. Spargel enthält Asparagusinsäure, die bei etwa der Hälfte der Menschen durch ein spezielles Enzym im Körper abgebaut wird. Die dabei entstehenden schwefelhaltigen Verbindungen werden mit dem Urin ausgeschieden, was den typischen Schwefelgeruch schon wenige Minuten nach dem Spargelessen verursacht. Es gibt jedoch auch Menschen, die dieses Enzym nicht besitzen. Bei ihnen tritt der schwefelige Uringeruch nach dem Verzehr von Spargel nicht auf, da die Asparagusinsäure nicht in die geruchsverursachenden Schwefelverbindungen umgewandelt wird
Die Farbe und Konsistenz des Urins kann neben einem übelriechenden Geruch weitere wichtige HInweise auf mögliche Erkrankungen liefern:
Orange bis braune Färbung des Urins:
Diese Farbe kann auf eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr hinweisen. Wenn dies jedoch ausgeschlossen werden kann, könnte auch eine Erkrankung der Leber oder der Gallenwege vorliegen. In diesem Fall wird vermehrt der Gallenfarbstoff Bilirubin ausgeschieden, der den Urin dunkel färbt. Eine Einnahme des Antibiotikums Nitrofurantoin, das zur Behandlung von Harnwegsinfektionen eingesetzt wird, kann ebenfalls zu einer orange-braunen Verfärbung führen.
Braun bis schwarze Färbung des Urins:
Eine plötzliche braune bis schwarze Verfärbung des Urins sollte zunächst nicht beunruhigen. Diese tritt häufig bei der Einnahme von Medikamenten wie L-Dopa oder alpha-Methyldopa auf. In seltenen Fällen könnte jedoch eine Stoffwechselkrankheit wie Alkaptonurie oder eine bestimmte Form von Hautkrebs die Ursache sein.
Intensiv gelbe Färbung des Urins:
Trotz ausreichender Flüssigkeitsaufnahme kann eine intensive Gelbfärbung des Urins auf eine Blaseninfektion oder Nierenprobleme hinweisen.
Roter Urin:
Diese Farbe deutet oft auf Blut im Urin hin. Eine rötliche Färbung kann jedoch auch nach Muskelschäden, wie sie etwa durch Unfälle oder intensives Training entstehen, auftreten. Hierbei färbt das Muskelprotein Myoglobin den Urin rot. Weitere mögliche Ursachen sind die Stoffwechselkrankheit Porphyrie, die Einnahme des Antibiotikums Rifampicin oder der Verzehr großer Mengen von Roter Beete oder Brombeeren.
Trüber Urin:
Wenn der Urin beim Wasserlassen trüb ist oder Flocken bildet, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Dies kann ein Anzeichen für eine Harnwegsinfektion sein, bei der sich Bakterien oder Pilzerreger im Urin befinden. Manchmal kann trüber Urin auch auf eine Geschlechtskrankheit hinweisen.
Süßlicher Geruch des Urins:
Ein süßlicher Geruch des Urins deutet auf eine erhöhte Zucker- und Keton-Konzentration hin, wie sie bei Diabetikern vorkommt. Auch hier ist ein Arztbesuch ratsam.
Schäumender Urin:
Schaum im Urin kann auf eine erhöhte Eiweißausscheidung hindeuten. In vielen Fällen ist dies harmlos und kann durch Stress oder körperliche Anstrengung verursacht werden, besonders bei jungen Menschen. Im schlimmsten Fall könnte es jedoch auf eine eingeschränkte Nierenfunktion hinweisen. Schäumender Urin zeigt sich durch weiße Bläschen auf der Oberfläche, ähnlich wie Schaum, der sich beim Einschenken eines kohlensäurehaltigen Getränks bildet. Mögliche Ursachen sind Nierentumore, Diabetes, Bluthochdruck oder die Wechseljahre. Viele Frauen beobachten während der Wechseljahre eine erhöhte Schaumbildung im Urin. Forscher vermuten, dass dies durch die hormonellen Veränderungen verursacht wird, da Östrogen eine schützende Wirkung auf die Nieren haben könnte. Während der Wechseljahre nimmt die Produktion von Östrogen und Progesteron ab, was sich negativ auf die Nieren auswirken könnte. Studien zeigen, dass bei Frauen in den Wechseljahren mehr Albumin im Urin vorhanden ist, was auf eine gestörte Nierenfunktion hindeuten könnte. Albumin ist ein Protein, dessen erhöhte Konzentration ein Indikator für Nierenerkrankungen sein kann.
Wie kann man übelriechendem Urin in den Wechseljahren vorbeugen?
Übelriechender Urin kann verschiedene Ursachen haben, darunter Erkrankungen wie Harnwegsinfekte, aber auch bestimmte Lebensmittel. Einige vorbeugende Maßnahmen können helfen, das Risiko für übelriechenden Urin zu reduzieren, insbesondere in den Wechseljahren.
Um das Risiko für Harnwegsinfekte zu senken, die häufig zu unangenehm riechenden Urin führen, ist es wichtig, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Viel Wasser zu trinken hilft, die Harnwege durchzuspülen und das Wachstum von Bakterien zu verhindern. Zusätzlich sollte die Blase regelmäßig entleert werden, um zu vermeiden, dass Bakterien in den Harnwegen verbleiben und sich vermehren.
Richtige Intimhygiene
Eine gute Intimhygiene ist besonders wichtig, um Infektionen vorzubeugen. Dazu gehört, den Intimbereich sauber und trocken zu halten und nach dem Toilettengang von vorne nach hinten zu wischen, um die Verbreitung von Bakterien zu verhindern. Des Weiteren empfehlen wir spezielle für den Intimbereich von Frauen entwickelte Produkte zu verwenden, wie etwa den CANNEFF Intimpflegeschaum mit Milchsäure und angepassten pH-Wert.
Verzicht auf reizende Lebensmittel
Manchmal wird ein auffälliger Uringeruch durch den Konsum bestimmter Lebensmittel wie Spargel, Knoblauch oder Kaffee verursacht. Dieser Geruch ist in der Regel harmlos und verschwindet innerhalb weniger Stunden. Wenn jedoch der Geruch als störend empfunden wird, kann man auf diese Lebensmittel verzichten oder deren Konsum einschränken.
Stärkung der Vaginalflora
Während der Wechseljahre kann ein Rückgang des Östrogenspiegels die Vaginalflora stören, was das Risiko für Harnwegsinfektionen erhöht. Die Einnahme von probiotischen Präparaten oder Lebensmitteln, die Laktobazillen enthalten, kann helfen, die natürliche Vaginalflora zu unterstützen und Infektionen vorzubeugen. Spezielle Produkte für den Intimbereich wie CANNEFF VAG SUP CBD Zäpfchen mit Hyaluronsäure helfen dabei, die Schleimhaut der Scheide funktionsfähig zu halten.
Regelmäßige Arztbesuche
Gerade in den Wechseljahren sollten regelmäßige Arztbesuche eingeplant werden, um frühzeitig Veränderungen im Hormonhaushalt oder mögliche Infektionen zu erkennen und zu behandeln. Weitere Symptome der Wechseljahre finden Sie im Blogpost Wechseljahre Symptome.
Durch diese Maßnahmen kann das Risiko für übelriechenden Urin in den Wechseljahren deutlich reduziert werden. Es ist wichtig, auf den eigenen Körper zu achten und bei anhaltenden oder ungewöhnlichen Symptomen ärztlichen Rat einzuholen.
Was sind die Unterschiede zwischen Blasenschwäche und Harnwegsinfekten in den Wechseljahren?
In den Wechseljahren kann es vermehrt zu Blasenschwäche (Inkontinenz) und Harnwegsinfekten kommen. Diese beiden Beschwerden haben unterschiedliche Ursachen und Symptome, weshalb es wichtig ist, sie zu unterscheiden, um die richtige Behandlung zu wählen.
Mit dem Eintritt in die Wechseljahre steigt das Risiko für Blasenentzündungen. Diese werden in der Regel durch Bakterien, aber auch durch Keime, Viren oder Pilze ausgelöst. Gleichzeitig kann es durch hormonelle Veränderungen auch zu Inkontinenz kommen. Da die Symptome beider Erkrankungen ähnlich sein können, ist es wichtig, die Unterschiede zu kennen.
Was sind die Symptome einer Blasenentzündung?
Häufiger Harndrang: Sie verspüren einen ständigen Drang, auf die Toilette zu gehen, obwohl die Blase nicht vollständig gefüllt ist.
Trüber Urin: Der Urin ist oft getrübt und hat einen unangenehmen Geruch.
Schmerzen und Brennen: Beim Wasserlassen kann es zu Schmerzen und einem brennendem Gefühl kommen.
Fieber: In einigen Fällen kann die Blasenentzündung auch von Fieber begleitet sein.
Wenn Sie diese Symptome kennen, haben Sie möglicherweise bereits eine Blasenentzündung erlebt, was nicht ungewöhnlich ist, da viele Frauen in den Wechseljahren von Harnwegsinfekten betroffen sind.
Wie kann man zwischen Blasenschwäche und Blasenentzündung unterscheiden?
Eine wechseljahresbedingte Inkontinenz (Blasenschwäche) ist durch den unwillkürlichen Verlust von Urin, oft beim Husten, Niesen oder Lachen, gekennzeichnet und geht nicht zwangsläufig mit Schmerzen oder einem veränderten Uringeruch einher. Blasenentzündungen hingegen verursachen in der Regel Schmerzen, Brennen beim Wasserlassen, trüben Urin und einen häufigen Harndrang, selbst wenn die Blase nicht voll ist.
Behandlung und Vorbeugung:
Blasenentzündungen: Hier helfen in der Regel Antibiotika, die vom Arzt verschrieben werden. Zusätzlich kann eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr helfen, die Blase zu durchspülen und Bakterien auszuspülen. Cranberry-Saft oder spezielle Präparate können ebenfalls unterstützend wirken, da sie das Anhaften von Bakterien an der Blasenwand erschweren.
Blasenschwäche: Bei Inkontinenz können Beckenbodenübungen helfen, die Muskulatur zu stärken und den unwillkürlichen Urinverlust zu reduzieren. Zudem gibt es spezielle physiotherapeutische Maßnahmen und Medikamente, die je nach Schweregrad der Inkontinenz verschrieben werden können.
Durch das Erkennen der Symptome und die richtige Behandlung kann die Lebensqualität während der Wechseljahre deutlich verbessert werden. Bei Unsicherheiten oder anhaltenden Beschwerden ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.