Scheidenentzündung Ursachen

Scheidenentzündungen entstehen meist durch ein Ungleichgewicht im empfindlichen Milieu der Vagina. Ob Bakterien, Pilze oder Mischinfektionen – sie können sich nur dann ausbreiten, wenn die natürlichen Schutzmechanismen geschwächt sind. Eine gestörte Vaginalflora, hormonelle Schwankungen, übertriebene Intimhygiene oder der Einfluss von Medikamenten wie Antibiotika zählen zu den häufigsten Auslösern. Auch mechanische Reize durch Tampons, Spiralen oder Diaphragmen sowie chronischer Stress oder systemische Erkrankungen wie Diabetes mellitus begünstigen die Entstehung einer Kolpitis. Besonders gefährdet sind Mädchen vor der Pubertät und Frauen nach den Wechseljahren, da bei ihnen der Östrogenspiegel niedrig und das Scheidenmilieu weniger schützend ist. Der pH-Wert spielt eine Schlüsselrolle in der Prävention, da ein saures Milieu das Wachstum pathogener Keime hemmt. Dieser Beitrag beleuchtet alle wesentlichen Ursachen einer Vaginitis im Detail – mit Tabellen zur schnellen Übersicht und fundierten Erklärungen zur Pathophysiologie.
Philip Schmiedhofer, MSc

Autor

Philip Schmiedhofer, MSc

Inhaltsverzeichnis

Was sind die häufigsten Ursachen einer Scheidenentzündung?

Scheidenentzündungen entstehen durch ein komplexes Zusammenspiel aus inneren und äußeren Faktoren.

Wie entsteht eine Kolpitis durch Bakterien oder Pilze?

Kolpitiden durch Bakterien oder Pilze entstehen, wenn das empfindliche Gleichgewicht der Scheidenflora gestört ist.

Kann übertriebene Intimhygiene eine Vaginitis auslösen?

Tatsächlich gilt übertriebene Intimhygiene als eine der häufigsten vermeidbaren Ursachen einer Vaginitis.

Welche Rolle spielt der pH-Wert bei der Entstehung einer Kolpitis?

Der pH-Wert der Scheide ist ein zentraler Faktor für die vaginale Gesundheit.

Wie wirken sich hormonelle Veränderungen auf die Scheidenflora aus?

Hormonelle Schwankungen haben einen direkten Einfluss auf die Struktur und Funktion der Vaginalschleimhaut.

Können Medikamente wie Antibiotika eine Kolpitis verursachen?

Ja, insbesondere breitbandige Antibiotika zählen zu den häufigsten iatrogenen (medikamentös verursachten) Auslösern einer Kolpitis.

Welche Rolle spielen Tampons, Spiralen oder Diaphragmen?

Mechanische Reize durch Tampons, Spiralen oder Diaphragmen können die vaginale Schleimhaut irritieren und zu Mikroverletzungen führen, die das Eindringen von Erregern erleichtern.

Ist Stress ein unterschätzter Risikofaktor für Vaginalinfektionen?

Chronischer Stress beeinträchtigt das Immunsystem – auch auf Schleimhautebene. Studien zeigen, dass psychosozialer Stress mit einer höheren Anfälligkeit für vaginale Infektionen einhergeht.

Kann Diabetes die Entstehung einer Scheidenentzündung begünstigen?

Frauen mit Diabetes mellitus haben ein signifikant erhöhtes Risiko für Scheidenentzündungen.

Warum kommt es bei Mädchen und älteren Frauen häufiger zu Kolpitis?

Sowohl Mädchen vor der Pubertät als auch Frauen nach den Wechseljahren sind besonders anfällig für Kolpitis, weil in beiden Lebensphasen der Östrogenspiegel niedrig ist.

Was sind die häufigsten Ursachen einer Scheidenentzündung?

Scheidenentzündungen entstehen durch ein komplexes Zusammenspiel aus inneren und äußeren Faktoren. Die häufigsten Ursachen sind bakterielle oder mykotische Infektionen, ein gestörtes Scheidenmilieu sowie hormonelle Schwankungen – insbesondere in den Wechseljahren oder bei hormoneller Verhütung. Auch mechanische Reizungen, allergische Reaktionen oder systemische Erkrankungen wie Diabetes mellitus spielen eine Rolle. Das Gleichgewicht der Vaginalflora ist äußerst sensibel und kann bereits durch kleinere Störungen kippen, wodurch Krankheitserreger leichteres Spiel haben. Vor allem wiederkehrende Kolpitiden lassen sich oft auf eine Kombination mehrerer Ursachen zurückführen.

Hauptursachen der Kolpitis

Beispiele / Einflussfaktoren

Mikrobielle Infektionen

Candida albicans, Gardnerella vaginalis, Trichomonaden

Hormonelle Veränderungen

Menopause, Schwangerschaft, Pubertät, hormonelle Verhütung

Milieuverschiebungen

pH-Wert über 4,5, Reduktion der Laktobazillen

Mechanische Reizungen

Tampons, Diaphragma, Spirale, Geschlechtsverkehr

Übertriebene Hygiene

Intimsprays, Scheidenspülungen, alkalische Seifen

Systemische Erkrankungen

Diabetes mellitus, Eisenmangel, Immunschwäche

Medikamente

Antibiotika, Kortikosteroide, Chemotherapeutika

Scheidenentzündung Ursachen Bakterien

Wie entsteht eine Kolpitis durch Bakterien oder Pilze?

Kolpitiden durch Bakterien oder Pilze entstehen, wenn das empfindliche Gleichgewicht der Scheidenflora gestört ist. Unter normalen Bedingungen sorgen Milchsäurebakterien für ein saures Milieu (pH 3,8–4,5), das pathogene Keime verdrängt. Gerät diese Balance ins Wanken – etwa durch Antibiotika, Hormonschwankungen oder Hygieneprodukte – können sich pathogene Erreger ansiedeln und vermehren. Typische bakterielle Erreger sind Gardnerella vaginalis, Chlamydien oder Mykoplasmen, während bei Pilzinfektionen meist Candida albicans im Vordergrund steht. Der Auslöser kann sowohl von außen eingeschleppt als auch endogen durch eine Überbesiedelung körpereigener Keime entstehen.

Kann übertriebene Intimhygiene eine Vaginitis auslösen?

Tatsächlich gilt übertriebene Intimhygiene als eine der häufigsten vermeidbaren Ursachen einer Vaginitis. Produkte wie Intimdeos, alkalische Seifen, parfümierte Waschgels oder Scheidenspülungen zerstören die natürliche Schutzbarriere der Vagina, indem sie die Milchsäurebakterien reduzieren und den pH-Wert erhöhen. Dadurch können sich krankmachende Keime leichter ausbreiten. Besonders problematisch ist es, wenn tägliche Waschungen mit aggressiven Produkten kombiniert werden. Auch der häufige Gebrauch von Feuchttüchern oder aggressivem Toilettenpapier kann die Schleimhaut reizen und Entzündungen begünstigen.

Intimhygiene & Risiko für Kolpitis

Auswirkung auf das Scheidenmilieu

Parfümierte Produkte

Reizung, Allergien, Reduktion der Laktobazillen

Alkalische Seifen

pH-Anstieg, Verlust der Schutzflora

Scheidenspülungen

Auswaschen der physiologischen Bakterien

Intimsprays / Deos

Kontaktdermatitis, Schleimhautreizung

Scheidenentzündung Ursachen pH

Welche Rolle spielt der pH-Wert bei der Entstehung einer Kolpitis?

Der pH-Wert der Scheide ist ein zentraler Faktor für die vaginale Gesundheit. Ein saurer pH-Wert zwischen 3,8 und 4,5 verhindert die Ansiedlung von Bakterien und Pilzen. Wird dieser Wert überschritten, etwa durch Blut, Sperma, Seife oder hormonelle Veränderungen, geraten die Laktobazillen in Bedrängnis. In der Folge dominiert eine alkalische Umgebung, in der sich Keime wie Gardnerella vaginalis oder Candida albicans ungehindert ausbreiten können. Der pH-Wert ist daher nicht nur ein Indikator für Infektionen, sondern auch ein Schlüsselfaktor in der Prävention.

pH-Wert der Scheide

Zustand der Flora

Infektionsrisiko

3,8–4,5 (sauer)

Gesunde Laktobazillenflora

Niedrig

>4,5 (alkalisch)

Gestörtes Milieu, weniger Milchsäurebakterien

Hoch bei bakterieller Vaginose

Wie wirken sich hormonelle Veränderungen auf die Scheidenflora aus?

Hormonelle Schwankungen haben einen direkten Einfluss auf die Struktur und Funktion der Vaginalschleimhaut. Vor allem Östrogen fördert die Dicke der Schleimhaut, erhöht die Zuckerproduktion und unterstützt die Besiedlung mit Laktobazillen. In Phasen niedriger Östrogenspiegel – etwa während der Menopause, Stillzeit oder Einnahme hormonfreier Verhütungsmittel – nimmt die vaginale Resistenz ab. Die Schleimhaut wird dünner, trockener und anfälliger für Mikroverletzungen. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Milchsäurebakterien, was den pH-Wert steigen lässt und die Besiedlung durch pathogene Keime erleichtert.

Können Medikamente wie Antibiotika eine Kolpitis verursachen?

Ja, insbesondere breitbandige Antibiotika zählen zu den häufigsten iatrogenen (medikamentös verursachten) Auslösern einer Kolpitis. Sie zerstören nicht nur krankmachende Bakterien, sondern auch die nützlichen Laktobazillen in der Scheidenflora. In der Folge können sich Hefepilze wie Candida albicans ungehindert vermehren – eine sogenannte sekundäre mykotische Kolpitis ist die Folge. Auch Kortikosteroide, Chemotherapeutika oder Immunsuppressiva können das vaginale Gleichgewicht stören, indem sie die lokale Immunabwehr schwächen.

Medikament

Wirkung auf die Scheidenflora

Mögliche Folge

Antibiotika

Reduktion der Laktobazillen

Pilzinfektion (Candida)

Kortikosteroide

Schwächung des Immunsystems

Rezidivierende Infektionen

Chemotherapeutika

Schleimhautschädigung, Immunsuppression

Atrophische Kolpitis

Welche Rolle spielen Tampons, Spiralen oder Diaphragmen?

Mechanische Reize durch Tampons, Spiralen oder Diaphragmen können die vaginale Schleimhaut irritieren und zu Mikroverletzungen führen, die das Eindringen von Erregern erleichtern. Besonders wenn Tampons zu lange getragen werden oder eine vergessene Menstruationshygiene vorliegt, entsteht ein feuchtwarmes Milieu, in dem sich Bakterien schnell vermehren. Auch das Diaphragma kann bei unsachgemäßer Anwendung zu lokalen Reizungen führen. Spiralen wiederum verändern durch ihre dauerhafte Präsenz im Uterus das vaginale Milieu – insbesondere Kupferspiralen können Entzündungsprozesse begünstigen.

Ist Stress ein unterschätzter Risikofaktor für Vaginalinfektionen?

Chronischer Stress beeinträchtigt das Immunsystem – auch auf Schleimhautebene. Studien zeigen, dass psychosozialer Stress mit einer höheren Anfälligkeit für vaginale Infektionen einhergeht. Der Grund: Stresshormone wie Cortisol wirken immunsuppressiv, verändern die Schleimhautbarriere und stören das bakterielle Gleichgewicht. Frauen mit hoher mentaler Belastung leiden häufiger an wiederkehrender Vaginitis, insbesondere wenn gleichzeitig hormonelle Dysbalancen, Schlafmangel oder eine unausgewogene Ernährung vorliegen. Insofern ist Stressmanagement ein bedeutender – aber oft unterschätzter – Baustein in der Prävention und Therapie.

Scheidenentzündung Ursachen Diabetes

Kann Diabetes die Entstehung einer Scheidenentzündung begünstigen?

Frauen mit Diabetes mellitus haben ein signifikant erhöhtes Risiko für Scheidenentzündungen. Der Grund liegt im erhöhten Blutzuckerspiegel, der sowohl das Immunsystem schwächt als auch die Zuckerverfügbarkeit in der Schleimhaut erhöht – ideale Bedingungen für das Wachstum von Hefepilzen. Hinzu kommt, dass bei schlecht eingestelltem Diabetes die Wundheilung verzögert ist, was lokale Entzündungen begünstigt. Studien zeigen, dass besonders Pilzinfektionen wie Candidosen bei Diabetikerinnen häufiger und hartnäckiger verlaufen als bei stoffwechselgesunden Frauen.

Warum kommt es bei Mädchen und älteren Frauen häufiger zu Kolpitis?

Sowohl Mädchen vor der Pubertät als auch Frauen nach den Wechseljahren sind besonders anfällig für Kolpitis, weil in beiden Lebensphasen der Östrogenspiegel niedrig ist. Dadurch ist die Vaginalschleimhaut dünn, trocken und nicht durch Laktobazillen geschützt. Bei Kindern kommt hinzu, dass das Scheidenmilieu neutral (pH 7) ist, was die Vermehrung von Keimen aus dem Analbereich erleichtert – häufig durch unsachgemäße Hygiene. Bei älteren Frauen führt der Hormonmangel zu atrophischen Veränderungen, die die Schleimhaut verletzlicher machen. Das Zusammenspiel aus trockener Schleimhaut, erhöhtem pH-Wert und verminderter Immunabwehr erklärt die höhere Inzidenz von Kolpitis in diesen Altersgruppen.

Zurück zum Blog
Philip Schmiedhofer, MSc

Philip Schmiedhofer, MSc

Medizintechniker & Neurowissenschafter

Philip ist Geschäftsführer und Mitgründer der cannmedic GmbH. Mit einem Studium der Medizintechnik und Molekularbiologie, spezialisiert auf Neurowissenschaften und dem Fokus auf Cannabinoide, gilt er als anerkannter Experte für die Anwendung von Cannabinoiden in der Medizin. Als Medizinprodukteberater leitet er den Vertrieb von cannmedic und bietet spezialisierte Beratung für medizinische Fachkreise. Seine Expertise umfasst die Entwicklung und den Vertrieb von Cannabinoid-basierten Produkten. Im Bereich Forschung beteiligt er sich an bedeutender Grundlagenforschung am Zentrum für Hirnforschung der Medizinischen Universität Wien. Als Mitgründer und aktueller Geschäftsführer der cannhelp GmbH, einem Vorreiter im CBD-Sektor, verfügt er über langjährige unternehmerische Erfahrung. Darüber hinaus unterhält er ein weitreichendes Netzwerk in der Branche und berät international agierende Unternehmen im Bereich medizinischer Cannabinoide.